Berlin (epd). Unicef hat ein dramatisches Bild von der Eskalation der Kämpfe im Ostkongo gezeichnet und den Schutz von Kindern angemahnt. „Die Lage ist sehr volatil und unübersichtlich. Aber wir wissen, dass die Zivilbevölkerung massiv betroffen ist“, sagte der Regionalsprecher Ostafrika des UN-Kinderhilfswerks, Jean-Jacques Simon, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch). Es handele sich um einen „riesigen Konflikt“, der seit Jahrzehnten andauere. „Jetzt hat er ein neues, sehr dramatisches und gewaltvolles Kapitel erreicht.“
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat sich die Krise nach dem Einrücken der M23-Miliz in die Millionenstadt Goma zuletzt deutlich zugespitzt. Am Dienstag wurde in der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu offenbar weiter gekämpft. Der UN-finanzierte Sender Radio Okapi berichtete über Explosionen und Schüsse in mehreren Vierteln, insbesondere in der Nähe des Flughafens. Vor den Kämpfen zwischen der von Ruanda unterstützten Miliz und den Regierungstruppen sind Hunderttausende geflohen.
Der Zugang von Unicef zu der Konfliktregion sei beschränkt, da Flughäfen geschlossen, Häfen nicht zugänglich und Straßen nur eingeschränkt nutzbar seien, sagte der Unicef-Sprecher. 70 Prozent der Betroffenen seien Frauen und Kinder. „Die Kinder leiden am allermeisten“, betonte Simon. Zahlreiche Jungen und Mädchen würden bei Schusswechseln getötet. „Viele verlieren Angehörige oder werden während ihrer Flucht von ihren Eltern oder ihrer Familien getrennt und blieben alleine zurück.“
Für die Kinder sei besonders der Wassermangel kritisch, fügte der UN-Mitarbeiter hinzu. „Die Menschen behelfen sich mit Seewasser.“ Simon warnte vor einem Choleraausbruch: „Das ist einer unserer größten Sorgen. Wir müssen die Kinder dringend wieder erreichen, schützen und versorgen können.“