Frankfurt a.M., Bogotá (epd). Nach dem Streit über die Abschiebung von kolumbianischen Migranten aus den USA ist der erste Flug in Kolumbien angekommen. Der kolumbianische Militärflieger mit 91 Passagieren sei in der Hauptstadt Bogotá gelandet, teilte das Außenministerium des südamerikanischen Landes am Dienstag mit. Die Regierung hatte die Maschine in die texanische Stadt El Paso entsandt, um die Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung zu holen. Am Wochenende hatte die Regierung zwei US-Militärmaschinen mit abgeschobenen Kolumbianerinnen und Kolumbianern die Landegenehmigung verweigert und einen Konflikt mit US-Präsident Donald Trump hervorgerufen.
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hatte die Weigerung mit der Art und Weise der Abschiebung begründet. Er kritisierte, dass die Menschen wie Verbrecher und mit Handschellen transportiert worden seien. Daraufhin hatte Trump mit harschen Vergeltungsmaßnahmen wie „Notfallzöllen“ von 25 Prozent auf kolumbianische Produkte gedroht. Kurze Zeit später lenkte Petro ein, entsandte aber eigene Militärflugzeuge. „Der Migrant ist kein Straftäter, sondern ein menschliches Wesen, das arbeiten und sich weiterentwickeln will“, schrieb der Präsident mit der Nachricht der Ankunft.
Laut dem Friedensforscher León Valencia sind unter den Abgeschobenen 26 Minderjährige. Die kolumbianische Zeitung „El Espectador“ berichtete, ein weiterer Flieger werde im Laufe des Tages erwartet. Auf einem vom Außenministerium auf X geposteten Video ist zu sehen, wie zahlreiche Frauen und Männer unterschiedlichen Alters das Flugzeug verlassen.
Kolumbien hängt in hohem Maße wirtschaftlich von den USA ab. Die USA sind Kolumbiens wichtigster Handelspartner, noch vor China und Brasilien. Dem „Espectador“-Bericht zufolge hängt von diesen Flügen außerdem ab, ob die US-Botschaft in Bogotá wieder mit der Bearbeitung von Visumsanträgen beginnt. Demnach wurden aufgrund des Streits zwischen Petro und Trump rund 1.500 Termine pro Tag abgesagt.