Mindestens 16 Tote bei Kämpfen zwischen Rebellen in Kolumbien

Mindestens 16 Tote bei Kämpfen zwischen Rebellen in Kolumbien

Berlin, Bogotá (epd). Bei Kämpfen zwischen verfeindeten Rebellengruppen im Norden von Kolumbien sind in den vergangenen zwei Tagen mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Darunter seien auch Minderjährige, erklärte die Militärführung in der Region Norte de Santander laut der Tageszeitung „El Tiempo“ am Montag (Ortszeit). Damit kamen seit Beginn der Gewalt vor rund zehn Tagen mehr als 100 Menschen ums Leben, rund 30.000 Bewohner sind geflohen.

Die noch aktive ELN-Guerilla und Splittergruppen der ehemaligen Farc-Rebellen kämpfen um die Kontrolle der Region Catatumbo. Das Gebiet an der Grenze zu Venezuela gilt als wichtige Route für den Drogenschmuggel. Kolumbiens Regierung hat den Ausnahmezustand verhängt und rund 9.000 Soldaten in die Region entsandt. Laut dem Militär sind mindestens noch 25.000 Menschen in der umkämpften Region eingeschlossen. Es handelt sich um die schwersten Kämpfe in Kolumbien seit Jahren.

Präsident Gustavo Petro hatte nach der Gewalt die Friedensverhandlungen mit der ELN ausgesetzt. Er warf den Rebellen „Kriegsverbrechen“ vor und sprach von einem „Massaker an der wehrlosen Zivilbevölkerung“. Damit haben auch seine Bemühungen um eine Befriedung des Bürgerkriegslandes einen herben Rückschlag erlitten. Der Linkspolitiker Petro hatte bei Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren einen „umfassenden Frieden“ versprochen und Gespräche mit allen bewaffneten Gruppen angekündigt.

Bei dem seit den 1960er Jahren andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen staatlichen Kräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, etwa sieben Millionen wurden vertrieben. Etwa 80.000 Kolumbianer gelten als vermisst.