Hannover (epd). 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 hat die Theologin Margot Käßmann dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen. „Wir kennen die Fakten, wir wissen, was geschehen ist und wir sind aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen“, sagte sie bei einer Gedenkveranstaltung am Sonntag in Hannover. Angesichts des Erstarkens rechtspopulistischer Parteien sei es nicht möglich, sich beruhigt zurückzulehnen, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Es wird so gern und locker dahergesagt: 'Nie wieder ist jetzt!' Aber ich denke, das wird gar nicht ernst genug genommen.“ Die Lektion müsse sein, nicht zu schweigen und sich nicht wegzuducken.
In einer Matinee erinnerten die hannoversche Landeskirche, die Friedrich-Ebert-Stiftung, Gewerkschaften und Bildungsträger an die Befreiung des Vernichtungslagers, in dem mindestens 1,1 Millionen Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden. Redner waren dabei auch der hannoversche Rabbiner Gabor Lengyel und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Käßmann sagte laut Manuskript, als 1958 geborene Deutsche gehe es für sie nicht um Schuld. Wichtig sei der bewusste Umgang mit der Vergangenheit und mit dem „Gepäck“, das Eltern und Großeltern hinterlassen hätten.
Sie erinnerte an ihre Schule. Erst spät sei bekannt geworden, dass es dort bis 1938 natürlich auch jüdische Schülerinnen gegeben habe. Die meisten von ihnen seien deportiert und ermordet worden. „So bin ich aufgewachsen unter einer Glocke des Schweigens und der Schuld.“
Angesichts des Erstarkens rechtspopulistischer Parteien sei es nicht möglich, sich beruhigt zurückzulehnen, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Es wird so gern und locker dahergesagt: 'Nie wieder ist jetzt!' Aber ich denke, das wird gar nicht ernst genug genommen.“ Die Lektion müsse sein, nicht zu schweigen und sich nicht wegzuducken.