Berlin (epd). Wirtschaft und Inflation sind für Menschen mit Migrationshintergrund bei der bevorstehenden Bundestagswahl die wichtigsten Themen. Laut einer am Freitag in Berlin vorgestellten Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung sagte rund ein Drittel der Befragten, diese Themen seien die drängendsten politischen Fragen. Ebenfalls wichtig seien für diese Gruppe die Themen Migration und sozialer Zusammenhalt.
Für die Studie wurden 2.689 Wahlberechtigte mit und ohne Migrationshintergrund zwischen Dezember 2023 und März 2024 nach ihren politischen Präferenzen befragt. Bei den Menschen mit Einwanderungsgeschichte wurde nach drei Herkunftsregionen unterschieden: Rund 42 Prozent kamen aus EU-Staaten, 25 Prozent aus der Region Mittlerer Osten/Nordafrika/Türkei und 12 Prozent aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
Der Studie zufolge machen sich Menschen mit Migrationshintergrund deutlich größere Sorgen um ihre eigene wirtschaftliche Situation als andere Bevölkerungsgruppen. Knapp Zweidrittel (rund 63 Prozent) von diesen Befragten berichteten von „einigen“ oder „großen“ ökonomischen Sorgen. „Zudem spielt die Angst vor den Auswirkungen des Nahost-Kriegs auf Deutschland und Europa für diese Menschen eine deutlich größere Rolle“, ergänzte Studienautorin Friederike Römer.
Insgesamt trauen Migrantinnen und Migranten der Politik weniger zu, Probleme zu lösen, als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte. Beim Thema Migration bescheinigt ein Viertel keiner der im Bundestag vertretenen Parteien auch nur eine gewisse Lösungskompetenz. Im Themenfeld Wirtschaft und Inflation waren es rund 32 Prozent.
Das größte Wählerinnen- und Wählerpotenzial in der migrantischen Community hat der Studie zufolge die SPD. Auf Platz zwei folgen CDU und CSU. Die Forscher stellten heraus, dass die Grünen von Menschen mit Migrationshintergrund seltener gewählt werden als von Menschen ohne Einwanderungsgeschichte. Beim BSW ist es der Studie zufolge andersherum: Die Partei hat ein größeres Potenzial unter Migrantinnen und Migranten. Die AfD wird in dieser Gruppe als am wenigsten wählbar wahrgenommen.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind rund zwölf Prozent der Wahlberechtigten ohne deutsche Staatsbürgerschaft geboren worden oder haben mindestens ein Elternteil, das nicht mit deutscher Staatsbürgerschaft geboren wurde.