"!NieWieder" ruft in Fußballstadien gegen Diskriminierung auf

"!NieWieder" ruft in Fußballstadien gegen Diskriminierung auf

München, Dachau (epd). Zum engagierten Einsatz gegen Diskriminierung und Ausgrenzung ruft die Initiative „!NieWieder - Erinnerungstag im deutschen Fußball“ auf. Nur wenn Fans, Spieler und Funktionäre rassistischen und antisemitischen Denkweisen sowie rechter Gewalt „jeden Tag gemeinsam etwas entgegensetzen, können wir gewinnen“, heißt es in dem Aufruf, der am 25. und 26. Januar in zahlreichen Stadien der Bundesliga verlesen wird.

Zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar steht die Kampagne unter dem Leitsatz „Dass Auschwitz nie mehr sei“. Es ist der mittlerweile 21. Erinnerungstag der Initiative. Jedes Jahr rund um den Jahrestag der Befreiung gedenke die Fußballfamilie an den Spiel- und Turniertagen der verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen im Nationalsozialismus, erklärt sie.

Gerade weil der Fußball große Strahlkraft besitze, habe er eine gesellschaftliche Verantwortung, sagte „!NieWieder“-Sprecher Klaus Schultz. „Im Stadion erreicht man Menschen mit Themen wie Antisemitismus oder Diskriminierung an einem Ort, wo sie nicht damit rechnen.“ Bei den Stadiondurchsagen zum Holocaust-Gedenktag kehre stets Ruhe ein und es gebe immer Beifall. Dadurch werde deutlich, „dass viele Menschen diese Themen wichtig finden“, sagte Schultz. Die Deutsche Fußballliga (DFL) und der Deutsche Fußballbund (DFB) stünden voll hinter der Initiative.

Dabei habe der Vereinsfußball lange Zeit kein Interesse an der Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit gehabt, der Sport sollte „unpolitisch“ bleiben. Auch durch das Engagement zahlreicher Fangruppen beim „Erinnerungstag“ habe zur Jahrtausendwende aber ein Umdenken stattgefunden. „Alle großen Fußballvereine haben sich mittlerweile ihrer Geschichte zwischen 1933 und 1945 gestellt“, sagte Schultz, der „!NieWieder“ 2004 als Diakon der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau mitgegründet hatte. An die eigenen, von den Nazis verfolgten Mitglieder zu erinnern und sich gegen Ausgrenzung und Gewalt einzusetzen, gehöre für diese Vereine heute zum Selbstverständnis.