Genf, Jerusalem (epd). Nach der Vereinbarung einer Waffenruhe im Gaza-Streifen haben die UN einen ungehinderten und sicheren Zugang von humanitären Helfern zu den notleidenden Menschen gefordert. Die Konfliktparteien Israel und Hamas müssten den Zugang garantieren, verlangte Rik Peeperkorn von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Jerusalem.
Der WHO-Beauftragte für die besetzten palästinensischen Gebiete erklärte, seine Organisation und Partner stünden zur Hilfe für die Bevölkerung bereit. Mehr als zehn Milliarden US-Dollar seien nötig, um das teilweise zerstörte Gesundheitssystem im Gaza-Streifen wieder aufzubauen.
Jeder Mensch im Gaza-Streifen sei von der Gewalt betroffen. Die gesamte Bevölkerung sei seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 vielfach vertrieben worden, mehr als 46.000 Menschen seien getötet und über 110.000 verletzt worden. Mehr als 25 Prozent der Verletzten hätten lebensbedrohliche Blessuren.
Krankheiten seien auf dem Vormarsch, und weiterhin drohe eine Hungersnot. Nur die Hälfte der 36 Krankenhäuser in Gaza sei betriebsbereit. Eine spezialisierte medizinische Versorgung sei in vielen Gebieten nicht verfügbar, medizinische Evakuierungen ins Ausland kämen nur sehr langsam voran. Der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und die Aktivitäten bewaffneter Banden seien sehr besorgniserregend.
Das Abkommen, auf das sich Israel und die Hamas geeinigt haben, umfasst mehrere Phasen. In der ersten Phase wird die Hamas 33 lebende Geiseln freigeben, im Gegenzug wird Israel Hunderte palästinensische Gefangene entlassen. Zudem sollen täglich 600 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gaza-Streifen geliefert werden - bisher waren es durchschnittlich nur 100. Zudem soll die israelische Armee mit ihrem Rückzug beginnen.