Nairobi, Johannesburg (epd). Im südafrikanischen Stilfontein sind weitere Bergleute aus einer stilgelegten Goldmine geborgen worden. Bis Mittwochnachmittag wurden nach Polizeiangaben insgesamt 166 Menschen aus der Grube geholt, die illegal dort schürften, und direkt im Anschluss verhaftet. Außerdem seien mindestens 78 Leichen aus den Schächten geborgen worden, erklärte eine Polizeisprecherin.
Die am Montag begonnene Rettungsaktion soll noch zwei Wochen andauern. Hunderte Goldsucher werden noch unter der Erde vermutet.
Seit August ist die Mine von der Polizei umstellt, um gegen illegalen Bergbau vorzugehen. Südafrikas Regierung riegelte Anfang November die Wege ab, über die Bergarbeiter unter Tage mit Lebensmitteln und Wasser versorgt wurden. Mehrere Hundert Menschen sind seitdem an die Oberfläche gekommen.
Vergangene Woche entschied ein Gericht, dass die verbleibenden Goldschürfer in der Mine auf Staatskosten geborgen werden sollen. Am Wochenende wurde eine mobile Rettungswinde geliefert, mit der die Sicherheitskräfte nun Menschen erreichen können, die sich in der bis zu 2.000 Meter tief liegenden Mine befinden.
1.500 Bergarbeiter wurden schon vor der Rettungsaktion verhaftet. Viele, die in stillgelegten kommerziellen Minen Rohstoffe wie Gold abbauen, kommen aus benachbarten Ländern wie Mosambik. Das Betreten der Minen ist verboten, für den Abbau bräuchte es eine Lizenz. Südafrikas Arbeitslosenquote liegt bei rund 43 Prozent, viele der Bergleute finden nur im illegalen Abbau eine Einnahmequelle.
Menschenrechtsorganisationen und Minengewerkschaften kritisieren das drastische Vorgehen der südafrikanischen Sicherheitskräfte als ineffizient und unmenschlich. Die dahinter stehenden kriminellen Syndikate, die eigentlich Ziel der Operationen sind, würden dadurch nicht bekämpft.