Bonn (epd). Die katholische Kirche will ihre Altenheimseelsorge neu aufstellen. Der Beauftragte für Seniorenpastoral der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Ulrich Boom, sagte bei der Vorstellung eines Papiers zur Weiterentwicklung dieses Bereichs am Dienstag, es gehe darum, den „Fokus der Altenheimseelsorge auf den Sozialraum hin zu weiten“.
Um diesen Blickrichtungswechsel zu unterstreichen, sei es angezeigt, sich auf den neuen Begriff Altenpflegepastoral als ein Teilbereich der Seniorenpastoral zu verständigen, sagte Boom weiter. Die Altenpflegepastoral ermittele Bedarfe, Ressourcen und Kompetenzen aller Beteiligten im System Altenpflege und entwickle Angebote für sie. Zielgruppen seien neben den Bewohnerinnen und Bewohnern von Heimen alle Menschen im System Altenpflege wie etwa Pflegekräfte, Angehörige, Haupt- und Ehrenamtliche.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sagte, mit dem Papier reagiere die Bischofskonferenz auf die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft. Die Vorlage kritisiert eine „starke Dominanz ökonomischen Denkens im Bereich der Pflege“, die alle Beteiligten unter Zeit- und Leistungsdruck setze. Kohlgraf erklärte, die Seelsorge könne den Pflegenotstand nicht lösen: „Aber wir können die begleiten, die unter diesem Druck leiden.“
Maria Kotulek, Fachreferentin für Demenz im Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising, nannte ein Beispiel aus dem bayrischen Landkreis Miesbach. Dort habe eine Sozialraumanalyse ergeben, dass Pflegebedürftige, die zu Hause leben, schwer zu erreichen seien. Daher begleiteten nun sonntags Seelsorger das Personal ambulanter Pflegedienste auf ihren Touren. So hätten Seelsorger Kontakt zum Personal während der Fahrt ebenso wie zu Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen oder Pflegepersonen, die dauerhaft in den Haushalten leben.