Kopp warnt vor großen Versprechungen

Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Armin Weigel/dpa
Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Vor dem Wahlkampf
Kopp warnt vor großen Versprechungen
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat eine besondere Erwartung an die neue Bundesregierung. Er appellierte, nicht große Versprechungen zu machen, die nachher nicht eingehalten werden könnten. Auch für Trump hat er einen Rat.

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hofft auf eine "auf Ausgleich und Fairness" setzende neue Bundesregierung. Er sei sich "ziemlich sicher", dass etwa auch der gewählte US-Präsident Donald Trump seine Versprechen nicht werde halten können. Politiker sollten sich nicht täuschen: "Wähler und Wählerinnen sind nicht dumm."

Kopp sagte, angesichts der Krisen weltweit und im eigenen Land brauche es eine Politik, die glaubwürdig den Ausgleich suche. Mit Blick auf die gescheiterte Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im Bund sagte der evangelische Theologe: "Ein solcher Ausgleich ist schwer zu erreichen, wenn sich manche Regierungspartner immerzu profilieren wollen." Die Wählerinnen und Wähler - und auch er selbst - würden sich wünschen, "dass jemand einen klaren Kurs vorgibt und den dann auch vier Jahre umsetzt", erläuterte Kopp.

Zugleich forderte Kopp bei den Bürgerinnen und Bürgern auch eine gesunde Portion Realitätssinn. Es habe in Deutschland jahrzehntelang fast immer nur Wachstum gegeben, verbunden mit besseren Jobs, mit mehr Geld und besseren Wohnstandards. "Inzwischen wollen auch andere Länder auf dieser Welt ihren Anteil am Kuchen - und der ist nicht unendlich groß", sagte der bayerische Landesbischof: "Wir müssen uns letztlich eingestehen: Wir müssen mit weniger zurechtkommen, auch mit Blick auf Umwelt und Klima."

Mit Blick auf die Wahlerfolge populistischer und extremistischer Parteien sagte Kopp, die Demokratie, die nach den beiden Weltkriegen seit 1949 in Deutschland aufgebaut wurde, sei ein "hohes Gut und engstens mit christlichen Werten verknüpft". Wer diese Demokratie abschaffen wolle, "müsse mit unserem Widerstand rechnen", betonte Kopp. Einfache Lösungen für komplexe Probleme, wie sie manche Parteien versprächen, gebe es nicht: "Wir leben nun einmal im Zeitalter der Mehrdeutigkeiten."