Greenpeace findet mutmaßlich krebserregende Chemikalie im Rhein

Greenpeace findet mutmaßlich krebserregende Chemikalie im Rhein

Hamburg (epd). Greenpeace hat mit eigenen Messungen unzulässig hohe Konzentrationen einer gesundheitsschädlichen Ewigkeitschemikalie im Rhein festgestellt. Die Umweltorganisation nahm in sechs nordrhein-westfälischen Städten Stichproben, wie Greenpeace am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei sei ein Gehalt an Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) festgestellt worden, der den durchschnittlichen Jahresgrenzwert überschreite. Die gefundene Substanz sei nachweislich krebserregend.

Hochgerechnet ergebe sich sogar sechsmal mehr als der Jahresgrenzwert, hieß es weiter. Greenpeace nahm nach eigener Darstellung im August und Oktober vergangenen Jahres an acht verschiedenen Stellen in Dormagen, Leverkusen, Dinslaken, Duisburg, Düsseldorf und Krefeld Stichproben. Gleichwohl stellte die Organisation heraus, dass es sich um eine Momentaufnahme handele.

PFOS gehört zu der englisch PFAS abgekürzten Gruppe der Ewigkeitschemikalien, die laut Greenpeace wasser- und ölabweisend sowie hitzebeständig sind. Wegen dieser Eigenschaften fänden sie sich in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs, zum Beispiel in Kochgeschirr, Kleidung, Lebensmittelverpackungen und Elektrogeräten.

PFAS gelten allerdings als gesundheitsschädlich und reichern sich in der Umwelt sowie in verschiedenen Organismen bis hin zum Menschen an. Sie stehen laut der Umweltorganisation im Verdacht, schwerwiegende Gesundheitsprobleme zu verursachen wie Krebs, Leberschäden und Störungen des Hormonsystems. „Auch schädigen sie das Immunsystem und haben negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung und die Entwicklung von Kleinkindern“, hieß es. Obwohl es mittlerweile für fast alle Anwendungen in Gebrauchsgegenständen PFAS-freie Alternativen gebe, halte die Chemieindustrie an den Ewigkeitschemikalien fest, und die Bundesregierung reguliere sie nicht ausreichend, kritisierte Greenpeace.