Zusammenstöße zwischen Morales-Anhängern und Polizei in Bolivien

Zusammenstöße zwischen Morales-Anhängern und Polizei in Bolivien

Santiago de Chile, La Paz (epd). In der bolivianischen Verwaltungshauptstadt La Paz ist es am Montagnachmittag (Ortszeit) zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Anhängern des ehemaligen Präsidenten Evo Morales gekommen. Laut der Zeitung „El Deber“ griffen Demonstrierende die Polizei mit Feuerwerkskörpern und Steinen an. Dabei sollen auch mehrere Journalisten verletzt worden sein, berichtete das Blatt. Die Polizei habe die Demonstration mit Tränengas aufgelöst.

In der Stadt Cochabamba im Zentrum des Landes versuchten Morales-Anhänger unterdessen, ein zentrales Gewerkschaftsgebäude zu besetzen. Auch dort griff die Polizei ein.

Seit Freitag gehen Anhänger von Morales erneut gegen die Regierung auf die Straße und starteten einen zentralen „Marsch für das Leben“ in der etwa 80 Kilometer entfernten Ortschaft Patacamaya. Dieser erreichte La Paz am Montagvormittag. Die Demonstrierenden fordern den Rücktritt des amtierenden Präsidenten Luis Arce, den sie für die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes verantwortlich machen.

In Bolivien tobt seit Monaten ein politischer Konflikt zwischen Arce, der unter der Präsidentschaft von Morales als Wirtschaftsminister tätig war, und Morales. Beide streben eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen im August an. Morales, der das Land von 2006 bis 2019 regiert hat, ist jedoch aufgrund der geltenden Rechtsprechung von einer erneuten Kandidatur ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat derweil eine ältere Anschuldigung gegen Morales wegen Geschlechtsverkehrs mit einer Minderjährigen reaktiviert und einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Der ehemalige Präsident hält sich derzeit in Chapare auf, einer schwer zugänglichen Provinz im Zentrum Boliviens, aus der die Polizei während Protesten von Morales-Anhängern im September 2024 größtenteils verjagt wurde.