Studie für Baustoff-Fachhandel: Wohneigentum schützt vor Altersarmut

Studie für Baustoff-Fachhandel: Wohneigentum schützt vor Altersarmut

München (epd). Zum Schutz vor Altersarmut fordern Wissenschaftler und Vertreter des Baugewerbes eine staatliche „Offensive Wohneigentum“. Ziel müsse es sein, pro Jahr 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, zum ersten Mal Wohneigentum zu erwerben, das sie selbst nutzen, sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, am Montag in München. Das Forschungsinstitut hatte im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel die Studie „Wohneigentum in Deutschland“ erstellt, die auf der Messe BAU vorgestellt wurde.

Die neue Bundesregierung müsse die Bildung von Wohneigentum zu einem Schwerpunkt ihrer Wohnungsbaupolitik machen, sagte Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes: „Wir fordern, dass die Parteien den Menschen wieder eine Perspektive für die eigenen vier Wände geben. 2025 muss zum Bauwendejahr werden.“

Nach aktuellen Zensuszahlen liege die Eigentumsquote, also der Anteil der Haushalte, die in einem Eigenheim oder einer Eigentumswohnung leben, in Deutschland mittlerweile bei unter 44 Prozent, heißt es in der Studie. Das sei der niedrigste Wert seit 15 Jahren, und die Tendenz sei weiter rückläufig. Wohneigentum sei jedoch ein wichtiger Garant für die Altersvorsorge, denn Altersarmut sei in der Regel Mieterarmut, sagte Günther. „Eine Eigentumsquote von 50 Prozent und mehr wie in Österreich, den Niederlanden und Schweden würde vor allem auch mehr soziale Stabilität bringen“, erläuterte der Leiter des Pestel-Instituts.

Für den kontinuierlichen Rückgang der Eigentumsquote seien nicht nur die gestiegenen Finanzierungskosten, sondern auch eine große Verunsicherung mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen verantwortlich. So habe es etwa in den vergangenen Jahren immer mehr Anforderungen an Wohngebäude durch zusätzliche Klimaschutzauflagen gegeben. „Die Menschen brauchen von der neuen Bundesregierung eine verlässliche Wohnungsbaupolitik für mindestens 20 Jahre“, sagte der Institutsleiter.

Von der Politik forderte er außerdem eine wirksame Förderung für Menschen, die Eigentum erwerben wollten. Das, was der Staat heute bei der Wohneigentumsförderung spare, müsse er später wieder ausgeben, wenn mehr Menschen Unterstützung bräuchten, sagte Günther. Die Quote der Empfänger von Grundsicherung im Alter sei von 2,5 Prozent im Jahr 2010 bereits auf 3,7 Prozent im Jahr 2023 gestiegen.