Benetton-Fotograf Oliviero Toscani gestorben

Benetton-Fotograf Oliviero Toscani gestorben

Rom (epd). Der italienische Fotograf Oliviero Toscani ist tot. Toscani sei am Montag im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in der Nähe von Livorno gestorben, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf eine Mitteilung der Familie des Künstlers. Er war vor allem durch seine umstrittenen Fotos für die Werbekampagnen der Textilfirma Benetton international bekannt geworden.

Toscani studierte Anfang der 1960er Jahre Fotografie und Grafik an der Kunstgewerbeschule Zürich, später arbeitete er für die Modezeitschriften „Elle“ und „Vogue“. Er fotografierte Werbekampagnen für zahlreiche Marken, darunter Chanel, Toyota und Esprit. Am bekanntesten sind wohl seine Fotos für die Bekleidungsfirma Benetton, für die er in den 1980er und 1990er Jahren tätig war.

Die teils hoch umstrittenen und heiß diskutierten Kampagnen warben für Frieden und Toleranz, nahmen aber auch Themen wie Aids, die Todesstrafe und Gleichberechtigung in den Fokus. Von Kritikern wurde Toscani auch Rassismus vorgeworfen. Der Italiener verschrieb sich in seiner Arbeit auch abseits der Werbung gesellschaftliche Themen wie Essstörungen und Gewalt gegen Frauen. Für Aufsehen sorgte unter anderem seine Abbildung einer Nonne und eines Priesters, die sich küssen.

Eugenio Giani, der Präsident der Region Toskana, wo Toscani zuletzt lebte, würdigte den Künstler als „Meister der Fotografie“ und als „Freigeist“. Sein Geist werde die Menschen weiterhin inspirieren, schrieb Giani am Montagmorgen in einer Mitteilung auf seinem Facebook-Account.

Ende August vergangenen Jahres hatte Toscani in einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ öffentlich gemacht, an der nicht heilbaren Krankheit Amyloidose zu leiden. Diese führt zu Organversagen. Er wisse nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibe, sagte er der Zeitung im Sommer.