Biobank für krebserregendes Radon geplant

Radon Messgerät für zu hause
Getty Images/iStoclphoto/Holden Henry
Mit speziellen Messgeräten lässt sich prüfen, ob Radon durch undichte Fundamente oder Mauerrisse in die Wohnräume steigt.
Stille Gefahr aus dem Boden
Biobank für krebserregendes Radon geplant
Die bundesweite Biobank für Radon soll das Wissen über die Wirkung des radioaktiven Gases auf Menschen erweitern. Sie wird laut einer Mitteilung vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und der Göttinger Uni-Medizin aufgebaut.

Dabei sammelt die Uni-Medizin Bioproben wie Blut und Speichel von Personen, die einer bekannten Radon-Belastung ausgesetzt waren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen zu einem verbesserten Schutz vor Radon beitragen. Die Biobank selbst werde beim BfS angesiedelt sein, hieß es. 

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird mit knapp 700.000 Euro vom Bundesumweltministerium finanziert. Eine vergleichbare Radon-Biobank gibt es bisher weder in Deutschland noch im Ausland.

Radon entsteht im Boden entsteht und kann von dort zum Beispiel durch Risse im Fundament oder durch undichte Kabel- und Rohrdurchführungen in Gebäude eindringen und sich in der Raumluft anreichern. Dass Radon das Lungenkrebs-Risiko erhöht, ist dem BfS zufolge aus Studien wissenschaftlich gut belegt. Weniger gut erforscht seien die zugrundeliegenden biologischen Wirkungen von Radon. In den wenigen bisherigen Studien am Menschen sei vor allem biologisches Material von Männern untersucht worden.

Aus der Bronzestatue im Therapiezentrum in Bad Brambach läuft die stärkste Radonquelle der Welt, die zu Trinkkuren verwendet wird.

Die Radon-Biobank nehme nun die gesamte Bevölkerung in den Blick, erklärte das BfS weiter. Nach Projektabschluss solle die Radon-Biobank Daten und Bioproben von etwa 600 Personen aus etwa 200 Haushalten enthalten, darunter auch Proben von Kindern. Dabei werde auch der Einfluss von Alter und Geschlecht untersucht.

Das Land Schleswig-Holstein startet Mitte des Jahres eine eigene Messkampagne zur Radon-Belastung in Wohnräumen. Für 1000 Familien werden die Messgeräte kostenlos versendet. Auf der Grafik des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zieht sich ein graues Band von Flensburg die Ostseeküste entlang bis zum Bungsberg in Ostholstein. Es ist eine Schätzung der Radon-Konzentration im Boden, die graue Färbung steht für den höchsten Wert in Schleswig-Holstein: 100.000 bis 150.000 Becquerel pro Kubikmeter.