Das vom städtischen SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh gegründete Bündnis KiHo Wuppertal plädiert damit für einen Mix von Bildungseinrichtungen unter einem Dach, deren thematischer Schwerpunkt in gesellschaftlichen Zukunftsfragen sowie kirchlichen und religiösen Themen liegt, wie es am Montag erklärte. Die Hochschule selbst solle weiterhin Bachelor- und Masterstudiengänge für angehende Pfarrer und Pfarrerinnen anbieten.
Das Konzept knüpft an einen Beschluss der Evangelischen Kirche im Rheinland an. Sie ist eine der beiden Trägerkirchen der KiHo und hatte in einer Synode im vergangenen Sommer beschlossen, den Aufbau eines theologischen Bildungscampus zu prüfen und die Hochschule grundlegend zu reformieren. Ein genaues Konzept soll der nächsten Synode im Februar vorgelegt werden. Ob die Hochschule bestehen bleibt, ist Teil des Prüfauftrags der Synode.
Das aus Bürgerinnen und Bürgern der Stadt bestehende Bündnis warnt in seinem Entwurf ausdrücklich vor einer Schließung. Dies wäre ein "fatales Signal", weil künftig auch an den Universitäten theologische Fakultäten bedroht seien - als Folge sowohl der allgemein sinkenden Studierendenzahlen als auch des zu erwartenden weiteren "Relevanzverlustes" der Kirchen in der Gesellschaft. Die Rettung der KiHo sei auch eine "zivilgesellschaftliche Aufgabe", betonte Lindh.
Das Bündnis fühlt sich der besonderen Geschichte aus der Tradition der Bekennenden Kirche mit der Barmer Erklärung verpflichtet. Diese historisch einmalige Einrichtung und der Heilige Berg insgesamt hätten große Potenziale für Wuppertal und die Region.
Eine grundlegende Entscheidung über die Zukunft der KiHo stand an, weil der Trägervertrag eine Kündigung Ende 2025 ermöglicht. Die Evangelische Kirche von Westfalen als zweite Trägerin will im Zuge ihrer Haushaltskonsolidierung ihren Beitrag an die KiHo nach eigener Ankündigung "deutlich" verringern. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) schmilzt ihren Zuschuss in den kommenden Jahren ab. Aktuell wenden die Kirchen zusammen rund 4,24 Millionen Euro pro Jahr für die KiHo auf.
Die KiHo Wuppertal wurde 1935 in der Zeit des Kirchenkampfes von der Bekennenden Kirche gegründet. Angesichts der nationalsozialistischen Gleichschaltung und Zerschlagung theologischer Fakultäten an den staatlichen Universitäten sollte die Ausbildung des theologischen Nachwuchses unabhängig vom NS-Staat erfolgen.