Mehr Waldbrände in Brasilien

Mehr Waldbrände in Brasilien

Berlin, São Paulo (epd). In Brasilien sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Waldbrände registriert worden. Das staatliche Weltrauminstitut Inpe zählte 2024 rund 278.300 Brandherde in dem südamerikanischen Land und damit 46 Prozent mehr als im Jahr 2023, wie das brasilianische Magazin „Carta Capital“ am Donnerstag (Ortszeit) berichtete. Demnach lag die Zahl der Waldbrände auf dem höchsten Wert seit 2010. Insgesamt verbrannte eine Fläche von mehr als 300.000 Quadratkilometern, was in etwa der Größe Deutschlands entspricht.

Die größte Fläche Regenwald wurde dem Bericht zufolge in der Amazonas-Region vernichtet. Hier wüteten die meisten Brände, deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 42 Prozent zugenommen hat. Laut Inpe habe es im Amazonas-Gebiet die heftigsten Brände seit dem Jahr 2007 gegeben, hieß es.

Die Brände im Naturschutzgebiet Pantanal im Süden des Landes haben demnach im Vergleich zu 2023 um 120 Prozent zugenommen. Das Pantanal grenzt im Süden an Paraguay und Bolivien und im Norden an die Amazonas-Region. Das Pantanal ist ein einzigartiges Feuchtgebiet und etwa so groß wie Großbritannien.

Gründe für die verheerende Zahl der Waldbrände sind der Klimawandel, aber auch das Wetterphänomen El Niño. So waren große Teile Brasiliens im vergangenen Jahr von einer Dürreperiode erfasst.

Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei Amtsantritt vor zwei Jahren versprochen, die illegale Abholzung komplett zu stoppen. Unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro (2019 bis 2023) war die Vernichtung des Regenwaldes um 70 Prozent angestiegen. Durch Abholzung und Brände hat der Amazonas-Regenwald in den vergangenen 50 Jahren rund 20 Prozent seiner Fläche verloren und könnte laut Wissenschaftlern einen gefährlichen Kipppunkt erreicht haben. Der Amazonas-Regenwald ist für das Weltklima ein bedeutender CO2-Speicher.