Amokfahrt: Niedersächsische Gemeinde gedenkt des getöteten Jungen

Amokfahrt: Niedersächsische Gemeinde gedenkt des getöteten Jungen

Wolfenbüttel (epd). Die örtliche evangelische Kirchengemeinde will in ihrem Heiligabend-Gottesdienst des neunjährigen Jungen aus Warle in Niedersachsen gedenken, der bei der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt getötet worden ist. „Wir werden den Gottesdienst in der Valentinus Kirche umgestalten, andere Lieder als 'O du fröhliche' singen, und auch unser Weihnachtsbaum wird nicht leuchten“, sagte Pfarrer Axel Bothe am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Nach Auskunft des Pfarrers ist der Junge, der erst kürzlich mit seiner Mutter nach Warle im Landkreis Wolfenbüttel gezogen war, Mitglied in der Kinderfeuerwehr des rund 170 Einwohner zählenden Dorfes. Notfallseelsorger seien am Montag zur Jugendfeuerwehr gekommen, um sich um die jungen Menschen dort zu kümmern.

Die Niedersächsische Jugendfeuerwehr und der Landesfeuerwehrverband Niedersachsen riefen zu Spenden für die Familie des Jungen auf. „Gemeinsam stehen wir als Feuerwehrfamilie in dieser Zeit der Trauer zusammen“, schrieben die Verbände auf Facebook.

Am Freitagabend war ein 50 Jahre alter Arzt, der seit 2006 in Sachsen-Anhalt lebt und aus Saudi-Arabien stammt, ungebremst mit einem Auto durch eine Budengasse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Fünf Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Der Mann war in den sozialen Netzwerken als aggressiver Islamkritiker und AfD-Sympathisant aufgefallen. Der Magdeburger Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens nannte am Samstag „Unzufriedenheit über den Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland“ als mutmaßlichen Hintergrund der Tat.