Berlin (epd). Vor dem Start der elektronischen Patientenakte fordert der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), Menschen digital zu schulen. Es gebe Menschen, deren digitale Fähigkeiten für eine Nutzung der Akte nicht reichten, sagte Schwartze dem Internetportal „web.de“ (Montag): „Sie brauchen eine stärkere Unterstützung und müssen eine Beratung an die Hand bekommen.“
Eine solche Beratung könne in Seniorenheimen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, in Apotheken oder in gesonderten Sprechstunden in Arztpraxen geschehen, schlug Schwartze vor. „Wir dürfen keine zusätzlichen Barrieren ins Gesundheitssystem einbauen“, sagte er. Die elektronische Patientenakte könne andererseits Barrieren abbauen, beispielsweise indem man sich Befunde digital vorlesen lassen könne.
Ab dem 15. Januar soll die elektronische Patientenakte schrittweise eingeführt werden. Schwartze erklärte, er verstehe die Sorge von Menschen um die Sicherheit ihrer Daten. Die Akte sei jedoch zusammen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik entwickelt worden und auf dem bestmöglichen technischen Stand: „Darum denke ich, dass die Daten gut geschützt sind.“ Zudem dürfe jeder Versicherte selbst festlegen, welche Informationen Ärztinnen und Ärzte einsehen dürfen.
Wegen dieser Informationen setze er große Hoffnungen in die elektronische Patientenakte in Sachen Patientensicherheit, sagte Schwartze. Es sei in Notfällen ein großer Vorteil, wenn dort die wichtigsten Gesundheitsdaten zusammengefasst seien. Eine Liste von verordneten Medikamenten verringere das Risiko, dass unverträgliche Arzneien verschrieben werden. Wegen solcher Fehlmedikationen landeten derzeit pro Jahr 200.000 Menschen im Krankenhaus.