Hannoverscher Bischof Meister würdigt rabbinische Friedensaktivisten

Hannoverscher Bischof Meister würdigt rabbinische Friedensaktivisten

Hannover, Bethlehem (epd). Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, hat bei einem Besuch im Westjordanland die Arbeit israelischer Friedensaktivisten, der „Rabbis for Human Rights“, gewürdigt. „Das humanitäre Engagement der Rabbis wirkt in einer angespannten Situation im Kleinen friedensstiftend, auch wenn die große, umfassende Friedenslösung derzeit nicht greifbar erscheint“, sagte Meister am Sonntag nach einer Reise durch das Westjordanland, zu dem auch Bethlehem gehört.

Meister, der auch Landesbischof der hannoverschen Landeskirche ist, besuchte der VELKD zufolge mit den Friedensaktivisten die Gegenden, in denen Gewalt radikaler jüdisch-orthodoxer Siedler gegen palästinensische Hirten und Farmer besonders häufig geschieht. Die Aktivistengruppen versuchten, die vielerorts seit Jahren dort lebenden Familien, ihre Herden und Pflanzen sowie die Wasserversorgung vor Übergriffen zu schützen. Sie reparierten Schäden, informierten und sensibilisierten die Bevölkerung.

Seit zwei Jahren sei die Gewalt der Siedler dramatisch eskaliert, berichtete der Friedensaktivist Rabbi Anton Goodman. Fast täglich komme es zu Drohungen, Beschädigungen und Übergriffen. Nur ein Prozent der Vorfälle werde verfolgt. Oft stelle die Polizei nicht einmal eine Arabisch sprechende Ansprechperson zur Verfügung.

Landesbischof Meister nannte die Rabbis „Friedensstifter“, die in diesen beängstigenden Zeiten Grund zur Hoffnung geben. Ihre Arbeit sei ein Beispiel für die Weihnachtsbotschaft, „die der militärischen Pax Romana des Kaisers Augustus den Frieden im Herzen der Menschen entgegensetzt“. Das „Fürchte dich nicht“ der Engel in der Weihnachtsgeschichte sei nicht mit der Haltung zu verwechseln, es werde schon gut gehen, betonte der Theologe: „Christliche Hoffnung setzt im Gegensatz zum Optimismus da an, wo Aussichtslosigkeit sich breitmachen will.“