"Der Pfarrer und seine Familie können sich des Rückhalts der Landesregierung gewiss sein", schreibt Innenminister Thomas Strobl (CDU) in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion. Sedlak und seine Familie sowie Gottesdienstbesucher leiden seit über einem Jahr unter propalästinensischen Demonstrationen und persönlichen Angriffen. Der Theologe hatte in einer Predigt den Überfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023 kritisiert.
Die Sicherheitsbehörden träfen Maßnahmen, um weitere Störungen und Anfeindungen zu unterbinden, verspricht Strobl. Der Pfarrer, seine Familie sowie die Besucher der Kirche sollten sich sicher fühlen. Zwar müssten die Grundrechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit mit dem Recht auf ungestörte Religionsausübung in einen angemessenen Ausgleich gebracht werden. Wenn allerdings Strafgesetze verletzt würden, hätten Grundrechte auch ihre Grenzen, betonte der Minister.
Die Polizei sei zu den Gottesdienstzeiten dauerhaft vor Ort, hieß es weiter. In der Vergangenheit habe sie die Personalien von vier Personen aufgenommen, die zu den Protestierern gehören. Auch sei bereits ein förmlicher Platzverweis angedroht worden, woraufhin die Angesprochenen die Örtlichkeit selbstständig verlassen hätten. Der Leiter des Ulmer Polizeireviers stehe dem Pfarrer beratend zur Seite, ergänzte Strobl. Gestellt hatten die Anfrage der CDU-Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel und der Abgeordnete Christian Gehring.
Auch der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sowie der zuständige Ulmer Dekan Torsten Krannich hatten den evangelischen Pfarrer gegen die Angriffe in Schutz genommen. Sedlak selbst betonte, die Solidarität der Gemeinde gelte allen Opfern. Die Gemeinde bete um Frieden sowohl für die Menschen in Gaza, im Westjordanland und im Libanon, als auch für die Menschen in Israel, ebenso wie für Menschen, die in der Ukraine, im Sudan oder andernorts unter Gewalt leiden.