Göttingen (epd). Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat an die Bundesregierung appelliert, sich stärker für die Freilassung von unrechtmäßig inhaftierten Krimtataren einzusetzen. Seit der Besetzung der Halbinsel Krim durch russische Truppen vor mehr als zehn Jahren nehme die Repression gegen die indigene Bevölkerung der Krim, also die Krimtataren, stetig zu, teilte die Menschenrechtsorganisation am Montag mit Blick auf den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember in Göttingen mit.
Von insgesamt 218 Häftlingen von der Krim, die aus ethischen, religiösen oder politischen Gründen in russischen Gefängnissen säßen, seien 132 Krimtataren, sagte die Menschenrechtsexpertin Sarah Reinke. Und das, obwohl sie inzwischen nur noch zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung auf der Halbinsel im Schwarzen Meer ausmachten, die völkerrechtlich trotz russischer Besatzung und Annexion weiterhin zur Ukraine gehört. Bei extrem hohen Haftstrafen von 15 bis 20 Jahren litten sie unter unmenschlichen Haftbedingungen.