Der Verein will die Kirche für eine Wohngemeinschaft von Menschen mit Behinderung nutzen und für den Umbau 2,5 Millionen Euro investieren. Er hoffe, den ersten Spatenstich im Herbst nächsten Jahres machen zu können, sagte Fördervereinsmitglied Oliver Wohlers.
In dem Kirchengebiet sind Schröder zufolge sechs Gemeinden zusammengeschlossen, die bislang insgesamt acht Kirchen besaßen. "Wir denken im Nachbarschaftsraum", erklärte er. Die 1899 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Johanneskirche sei seit Jahren nur noch sporadisch genutzt worden. Es müssten beispielsweise die Toiletten und die Heizung saniert werden. Wegen steigender Kosten und sinkender Mitgliederzahlen müssen viele Gemeinden Gebäude abgeben. Für sie könne das Projekt Modellcharakter haben, so Schröder.
Natürlich hätten Gemeindemitglieder emotionale Bindungen an das Gebäude, weil sie hier beispielsweise geheiratet hätten, räumte der Kirchenvorsteher ein. Aber die jetzige Entscheidung sei Ergebnis eines jahrelangen Prozesses gewesen, in dem die Menschen durch Gemeindeversammlungen mitgenommen worden seien. Der Kirchenvorstand freue sich, "nun eine gemeinwesenorientierte Nutzung gefunden" zu haben, fügte er hinzu. Der frühere Plan, die Kirche zu einem Hospiz umzubauen, sei am Widerstand von Nachbarn und gestiegenen Baukosten gescheitert.
"Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigungen ist in unserer Gesellschaft sehr schwer. Das zu unterstützen, ist Diakonie im ganz unmittelbaren Sinne", sagte Pfarrerin Meike Naumann. Sie finde es "wunderbar, dass die Kirche in gute Hände kommt" und hoffe, dass sie weiter auch eine Begegnungsstätte bleibt.
Der Vorsitzende des Fördervereins Inklusion, Thomas Fritsch, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Verein plane eine Wohngemeinschaft für acht bis zehn Menschen mit Handicap. Dazu habe er bereits ein benachbartes Grundstück von der Stadt Bad Nauheim gekauft. Entstehen solle ein Ensemble aus der alten Kirche und einem Neubau.