Netumbo Nandi-Ndaitwah wird erste Präsidentin Namibias

Netumbo Nandi-Ndaitwah wird erste Präsidentin Namibias

Nairobi, Windhuk (epd). Netumbo Nandi-Ndaitwah wird Präsidentin in Namibia und damit erste Frau an der Spitze des Staates. Die Nationale Wahlkommission erklärte die 72-Jährige am späten Dienstagabend zur Gewinnerin der Präsidentschaftswahl vom vergangenen Mittwoch. Die Kandidatin der Regierungspartei Swapo gewann mit 57,69 Prozent der Stimmen, die beiden Oppositionskandidaten landeten abgeschlagen bei 26 und 5 Prozent. Seit dem plötzlichen Tod des Staatspräsidenten Hage Geingob im Februar hatte Nandi-Ndaitwah als Vizepräsidentin bereits die Geschicke des südafrikanischen Landes geleitet.

Die Wahl galt als die am stärksten umkämpfte seit der Unabhängigkeit 1990. Die langjährige Regierungspartei Swapo verzeichnet sinkende Zustimmungsraten. Gründe sind die anhaltend schwierige Wirtschaftslage mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 46 Prozent, eine mangelhafte Gesundheitsversorgung und Wohnungsnot. Namibia ist eine stabile Demokratie. Rund 1,4 Millionen der 3 Millionen Einwohner waren zur Wahl registriert. Die Opposition kritisierte den Verlauf der Wahlen.

Nandi-Ndaitwah ist seit ihrer Jugend Teil der Swapo, die gegründet wurde, um für die Unabhängigkeit von Südafrika zu kämpfen. Mit 22 ging sie ins Exil nach Sambia, später nach Tansania. Sie nahm erst an einem Kurs in der Sowjetunion teil und studierte dann in Großbritannien Internationale Beziehungen. Mit der Unabhängigkeit 1990 kehrte sie zurück nach Namibia und hatte seitdem einen Sitz im Parlament inne. Nandi-Ndaitwah war seit 2010 in unterschiedlichen Ministerinnen-Posten Teil der namibischen Regierung.

Als Vizepräsidentin erklärte sie im Juli, dass Namibia eine Stiftung einrichten werde, um Folgen des Völkermords, den die Deutschen zwischen 1904 und 1908 in Namibia verübten, zu kompensieren. Deutschland hat den Völkermord eingestanden, will aber nur freiwillige Zahlungen an Namibia überweisen, keine Reparationen. Seit der Kolonialzeit lebt in Namibia eine große deutsche Community. Bis heute sind zwei Prozent der Einwohner Deutsch-Namibier, rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Land gehören weißen Deutsch-Namibiern oder Südafrikanern.