Genf (epd). Die mehr als 60 Millionen Mädchen und Frauen auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten sind laut dem Hilfswerk UNHCR stark von geschlechtsspezifischer Gewalt bedroht. Viele Mädchen und Frauen auf der Flucht seien Brutalität, Folter, Vergewaltigung und sexueller Ausbeutung ausgeliefert, warnte das UNHCR am Freitag in Genf.
Konfliktparteien setzten Gewalt gegen Frau als Kriegswaffe ein. Den Angaben zufolge hätten die UN 2023 fast 3.700 Fälle von konfliktbezogener sexueller Gewalt dokumentiert und bestätigt. Das sei ein Anstieg um 50 Prozent gegenüber 2022. In 95 Prozent der Fälle seien Mädchen und Frauen die Opfer gewesen. Die restlichen fünf Prozent entfielen auf Jungen und Männer. Die Zahl der tatsächlichen Fälle liege jedoch weitaus höher.
Zu den Ländern, in denen Mädchen und Frauen auf der Flucht litten, gehören laut UNHCR Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, der Sudan und der Tschad. Schätzungen zufolge seien 90 Prozent der Frauen und Mädchen, die auf der Mittelmeer-Route nach Europa flüchten, Opfer von Vergewaltigungen. Zu den Gefahren gehören auch Ausbeutung, Versklavung und Menschenhandel.