epd: Frau Lunkenheimer, wie ist das, hoch oben auf der Frauenkirche zu stehen und den Prolog zu halten?
Nelli Lunkenheimer: Wenn man unten steht, sieht es gar nicht so hoch aus. Aber wenn man dann oben steht, ist da auch noch so ein Podest und gar keine Brüstung. Ich bin zwar gesichert, aber es ist schon hoch. Beim Prolog sehe ich gar nicht so viel, weil ich angestrahlt werde von den Scheinwerfern.
Letztes Jahr hat es bei meinem Prolog geschneit. Das war eine sehr schöne Stimmung, und ich war natürlich aufgeregt. Aber als ich angefangen hatte und die ersten Zeilen gesagt habe, habe ich mich sicher gefühlt, und es hat sehr Spaß gemacht.
Seit der Wahl zum Christkind im letzten Jahr ist das Medieninteresse an Ihnen groß. Wie gehen Sie damit um?
Lunkenheimer: Am Anfang war es ungewohnt - die ersten Anrufe und Termine, die man ausmachen muss. Es ist ein bisschen learning by doing, man wird immer sicherer. Als Christkind mache ich viele Selfies mit Kindern und Erwachsenen. Das ist manchmal schon hart, wenn man nach acht Terminen das hundertste Foto macht.
Ich habe aber immer meinen Fahrer dabei und meine Betreuerin von der Stadt, die mich unterstützen und auch mal den Leuten sagen: Jetzt ist gut, jetzt müssen wir weiter. Am Ende des Tages möchte ich aber, dass alle glücklich sind und jeder sein Foto bekommt.
"Ich habe selbst Fotos mit dem Christkind als kleines Kind."
Und das sind ja auch immer tolle Erinnerungen. Ich habe selbst Fotos mit dem Christkind als kleines Kind. Auf der Straße, ohne Ornat, werde ich dafür fast gar nicht erkannt. Ich finde das auch gut so, dass ich wirklich zwei Rollen habe, die ich trennen kann.
Bei Ihren Auftritten bekommen Sie auch immer wieder Wunschzettel in die Hand gedrückt. Was steht da drauf?
Lunkenheimer: Es sind die unterschiedlichsten Sachen, von Spielsachen bis hin zu Haustieren. Reisen habe ich auch schon gehabt. Ich bekomme sehr viele, aber ich lese sie mir tatsächlich fast alle durch. In Kindergärten nehme ich sie immer alle mit oder es gibt auch die Sternstunden, da dürfen alle Kinder kommen, egal wie alt. Da lese ich eine Geschichte vor, und dann nehme ich die Wunschzettel mit. Ich habe auch fast alle aufbewahrt. Das ist eine schöne Erinnerung.