Santiago de Chile, Montevideo (epd). In Uruguay hat der Mitte-Links-Kandidat Yamandú Orsi mit einer knappen Mehrheit von 50 Prozent der Stimmen die Stichwahl um das Präsidentenamt für sich entschieden. Der Mitte-Rechts-Kandidat Álvaro Delgado von der aktuellen Regierungspartei Partido Nacional verlor mit 46 Prozent die Abstimmung am Sonntag. Wenige Stunden nach Bekanntwerden der ersten Ergebnisse gratulierte der scheidende Mitte-Rechts-Präsident Luis Lacalle Pou dem gewählten Orsi zum Wahlsieg. Lacalle durfte sich laut Verfassung nicht für eine weitere Amtszeit bewerben.
Dem 57-jährigen Orsi steht eine schwierige Amtszeit in dem südamerikanischen Land bevor. Sein Parteienbündnis, das Frente Amplio, verpasste bei den Parlamentswahlen vom 27. Oktober mit 48 von 99 gewonnenen Sitzen knapp eine Mehrheit und muss nun in Absprache mit oppositionellen Kleinparteien und dem Mitte-Rechts-Bündnis aus dem Partido Nacional und dem Partido Colorado regieren. Politisch hat das Frente Amplio versprochen, den Klimaschutz zu stärken, den Sozialstaat auszubauen und die soziale Ungleichheit zu bekämpfen.
Uruguay mit 3,4 Millionen Einwohnern gilt als politisch stabil und demokratisch. Allerdings hat das Land zunehmend mit den Folgen des Klimawandels und organisierter Kriminalität zu kämpfen. Bereits 2022 warnte das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Unep) davor, dass sich in Uruguay lateinamerikanische Drogenkartells einnisteten, um die lokale Nachfrage nach Kokain zu decken, aber auch als Drehkreuz für den Export nach Europa. Dieser Trend konnte bislang nicht umgekehrt werden.