Baku (epd). Die Klimasonderbeauftragte der Bundesregierung, Jennifer Morgan, dringt auf mehr Tempo beim Klimaschutz. In einer Rede vor dem Plenum der UN-Klimakonferenz in Baku mahnte sie am Mittwoch einen ambitionierten Beschluss zur Minderung von Treibhausgasen an und rief dazu auf, die Abkehr von fossilen Treibstoffen zu beschleunigen.
„Wir brauchen eine Beschleunigung eines gerechten, ausgewogenen und geordneten Übergangs weg von fossilen Treibstoffen“, sagte Morgan im Plenarsaal, wo sie stellvertretend für Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach. Die Grünen-Politikerin konnte nach Angaben aus Delegationskreisen wegen einer Erkrankung am Mittwoch keine Termine in Baku wahrnehmen. Ursprünglich sollte sie die Leitung der deutschen Verhandlungsdelegation übernehmen.
Bei der Klimafinanzierung müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Finanzmittel im benötigten Ausmaß für Entwicklungsländen zu bekommen, forderte Morgan. Deutschland bleibe dabei seinen Versprechungen verpflichtet, betonte die Staatssekretärin. Doch alle müssten Verantwortung übernehmen - „transparent und insbesondere entsprechend ihrer wirtschaftlichen Stärke im Hier und Jetzt“.
In Baku ringen die Staaten um ein neues Finanzziel für die Unterstützung einkommensschwacher Länder in der Klimakrise. Umstritten ist, ob weitere Länder wie China und die Golfstaaten in die Pflicht genommen werden. Entwicklungsländer fordern deutlich mehr Geld als die bisher von den Industriestaaten zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Die Weltklimakonferenz endet offiziell am Freitag. Den Vertreterinnen und Vertretern aus fast 200 Staaten bleibt somit nur noch wenig Zeit für eine Einigung. Beim Klimagipfel in Dubai hatte sich die Staatengemeinschaft vergangenes Jahr auf eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas geeinigt. Konkrete Schritte sind dazu aber nicht vorgegeben.