Baku, Berlin (epd). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) rechnet beim Weltklimagipfel in Baku mit einem schwierigen Endspurt. Die Verhandlungen seien bislang „alles andere als einfach“ gewesen, erklärte Baerbock am Dienstag vor ihrer Abreise zur Konferenz. Zwar gebe es in den technischen Gesprächen an einzelnen Stellen Fortschritte, „aber es bleibt in den nächsten Tagen noch sehr viel zu tun“. Baerbock soll von diesem Mittwoch an die Leitung der deutschen Verhandlungsdelegation übernehmen. Die Konferenz endet offiziell am Freitag.
Die Ministerin bezeichnete die Klimakrise als „die größte sicherheitspolitische Herausforderung unserer Zeit“. Sie mache keinen Halt an Grenzen und schere sich nicht um geopolitische Spannungen, sagte Baerbock und unterstrich: „Und sie kümmert sich schon gar nicht um Wahltermine.“ Betroffen seien die Obsthändlerin in Valencia, deren Laden im Flussschlamm versinke, genauso wie der Bauer in Somalia, „dessen Ernte durch Dürren bedroht ist und der sich überlegt, wohin mit seiner Familie und ihrem Hunger“.
Neben den nächsten Schritten im Klimaschutz müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fast 200 Staaten in Baku auf ein neues Finanzziel für die Unterstützung einkommensschwacher Länder einigen. Umstritten ist, ob weitere Länder wie China oder die Golfstaaten in die Pflicht genommen werden. Auch zu der Höhe der Summe ist noch keine Einigung in Sicht. Entwicklungsländer fordern deutlich mehr Geld als die bisher von den Industriestaaten zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Deutschland und Europa blieben verlässliche Partner bei der Finanzierung, sagte Baerbock. Zugleich rief sie neue große Emittenten dazu auf, ihre Verantwortung zu tragen - „sowohl bei der Reduzierung der Treibhausgase als auch für die Klimafinanzierung“.