Potsdam (epd). Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer hat vor überhöhten Erwartungen an den 29. UN-Klimagipfel (COP 29) in Aserbaidschan gewarnt. „Die Konferenz wird sicherlich keinen Durchbruch bringen“, sagte er am Montag im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Möglicherweise werde jedoch die Frage der Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung in einkommensschwachen Ländern geklärt.
Das Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, sei „gerissen“. Die Weltgemeinschaft müsse sich damit auseinandersetzen, dass die Temperatur überschießt, forderte Edenhofer: „Wir müssen uns jetzt darum kümmern, dass wir die Temperatur wieder zurückbiegen können.“
Es sei kein gutes Zeichen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht am zweiwöchigen Klimagipfel teilnimmt. „Gerade nach der Trump-Wahl wäre es wichtig gewesen, eine starke, geeinte Bundesregierung zu sehen.“ Er hoffe auf eine rasche Rückkehr zu stabilen Verhältnissen, sagte Edenhofer mit Blick auf Neuwahlen. Eine starke Bundesregierung sei jetzt dringend notwendig.
Donald Trump werde als künftiger US-Präsident die „klimapolitische Handlungsfähigkeit der Vereinigten Staaten nahezu auf Null zurückführen“. Ebenso wichtig sei die Wirkung der US-Wahl auf Europa. Es könne sein, dass dort jetzt Kräfte erstarken, die mit autoritären Systemen liebäugeln. Es könne aber auch sein, dass die demokratischen Integrationskräfte die Oberhand gewinnen, die für eine verstärkte Umsetzung des sogenannten „European Green Deals“ einstehen, sagte Edenhofer.