Vier Kandidaten für drei freie Plätze im Rat der evangelischen Kirche

Vier Kandidaten für drei freie Plätze im Rat der evangelischen Kirche

Würzburg (epd). Mit dem Ausscheiden von drei Mitgliedern aus dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellen sich vier Kandidaten zur Wahl. Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, und der Berliner Bischof Christian Stäblein werden als leitende Geistliche kandidieren, wie der Vorsitzende des Wahlausschusses der EKD-Synode, Hans-Peter Strenge, am Sonntag in Würzburg bei der Tagung der EKD-Synode mitteilte. Außerdem stellen sich Nicole Grochowina, Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz, und die Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra, Vorständin der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, zur Wahl.

Gewählt wird am Montag während der Tagung des evangelischen Kirchenparlaments. Dem Rat gehören insgesamt 15 Mitglieder an. Nach dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus Ende vergangenen Jahres steht derzeit die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs kommissarisch an der Spitze des Leitungsgremiums. Auch sie wird sich am Dienstag zur Wahl stellen, um den Ratsvorsitz für die nächsten drei Jahre zu übernehmen.

Auslöser für Kurschus' Rücktritt waren Vorwürfe wegen einer mangelhaften Kommunikation in einem mutmaßlichen Fall sexuellen Fehlverhaltens eines Bekannten. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Mann eingestellt, da die mutmaßlichen Missbrauchsfälle entweder verjährt oder die Betroffenen damals nicht mehr minderjährig waren. Die frühere westfälische Präses ist seit Anfang April Pastorin und Seelsorgerin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung verlässt den Rat wegen seines bevorstehenden Ruhestands. Zudem will der Bochumer Kirchenrechtsprofessor Jacob Joussen, seit 2015 Mitglied des Rats, sein Amt niederlegen. Neben persönlichen Gründen gab Joussen auch Differenzen über die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche an. „Die Art und Weise, wie die Landeskirchen und wie wir alle mit den Ergebnissen der im Januar vorgestellten ForuM-Studie umgehen, entspricht nicht meiner Art, Verantwortung wahrzunehmen“, hatte er zu seinem Rücktritt erklärt.

Der Rat der EKD wird jeweils für sechs Jahre gewählt. Die laufende Amtsperiode endet 2027. Der EKD-Rat vertritt die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit und nimmt zu Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Lebens Stellung. Die Synode der EKD sowie die Kirchenkonferenz mit Vertretern aller 20 evangelischen Landeskirchen sind die beiden anderen Leitungsgremien der EKD.