Berlin (epd). Die Zahl der Asylanträge in Deutschland geht weiter zurück. Wie aus der am Freitag vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge veröffentlichten Statistik hervorgeht, wurden im Oktober 19.785 Asylerstanträge gestellt. Das waren 28 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Auch im bisherigen Gesamtjahr liegt die Zahl der Asylanträge unter dem Vorjahresniveau.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) führt die sinkenden Zahlen auf das Handeln der Bundesregierung zurück. „Wir haben mit Binnengrenzkontrollen, unserem Gesetzespaket für mehr Rückführungen, der Digitalisierung von Asylverfahren und mehr Personal für deutliche Veränderungen gesorgt“, teilte sie am Freitag mit.
Faeser drängte auf die schnellstmögliche Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS). Die dazugehörigen Gesetzesentwürfe wurden am Mittwoch im Kabinett beschlossen. Aufgrund des Zusammenbruchs der Ampel-Koalition ist jedoch derzeit offen, ob und wann das Gesetzesvorhaben im Bundestag verabschiedet werden kann. Die EU-Staaten müssen das in diesem Jahr beschlossene Asylsystem bis Mitte 2026 umsetzen.
Von Januar bis Ende Oktober 2024 wurden 199.947 Erstanträge auf Schutz in Deutschland gestellt, 25 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023. Die Hauptherkunftsländer der Antragsteller sind unverändert Syrien und Afghanistan. Auf Syrien entfielen 66.418 Erstanträge, auf Afghanistan 30.474.
Die hohe Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine ist in der Statistik nicht enthalten, weil sie automatisch Schutz bekommen und nicht das aufwendige Asylverfahren durchlaufen.
45,7 Prozent der von Januar bis Oktober 2024 bearbeiteten Anträge wurden positiv beschieden, wobei die Schutzquote je nach Herkunftsland stark variiert. Während nur 9,5 Prozent der Asylanträge aus der Türkei positiv entschieden wurden, wurde 73,3 Prozent der Menschen aus Afghanistan und 83,9 Prozent der Antragsteller aus Syrien Schutz zugesprochen.