Weimar (epd). Bei archäologischen Grabungen in einem Gewerbegebiet bei Kölleda in Nordthüringen haben Mitarbeitende des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie mehr als 3.700 Einzelfunde entdeckt. Herausragend sei die Bergung eines Frauengrabs aus dem sechsten Jahrhundert, sagte Christian Tannhäuser vom Landesamt am Mittwoch in einer Weimarer Restaurierungswerkstatt. Das reich ausgestattete Grab der „Dame von Kölleda“ gehöre zu den wichtigsten Funden aus dieser Zeit im mitteldeutschen Raum.
So sei die Tote mit einer von Goldfäden durchwirkten Haube, einem Collier aus Glasperlen, Goldplättchen und Halbedelsteinen, Bronzeschalen und Arbeitsgeräten bestattet worden. „Sie trug ihre Sonntagstracht“, sagte Tannhäuser.
Das fast 20 Tonnen schwere Grab sei aus 4,5 Metern Tiefe im Block geborgen und nach Weimar gebracht worden. Noch sei die Tote nicht vollständig ausgegraben. Unter dem Leichnam könnten noch weitere Funde geborgen werden.
Der bei den Grabungen entdeckte Friedhof mit insgesamt 17 Gräbern stand laut Restaurierungsleiter Tim Schüler in enger Verbindung zu einer benachbarten Siedlung von 50 Häusern. Dieser Fundzusammenhang sei einzigartig für den Übergang von dem im Jahr 531 untergegangenen Thüringer Königreich in die fränkisch-merowingische Zeit.
In den kommenden Jahren soll das Grab untersucht werden. Dazu gehörten auch genetische Vergleichsanalysen der bestatteten Personen. Sollten sich Verwandtschaftsbeziehungen nachweisen lassen, wäre dies ein sehr früher Beweis für das Aufkommen der Abstammung als vordringliches Merkmal der Zugehörigkeit zum Adel.