Frankfurt a.M. (epd). Nach der Hinrichtung des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd im Iran hat die Bürgermeisterin von Frankfurt am Main, Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne), einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Iran gefordert. „Diese Hinrichtung ist nichts anderes als ein kaltblütiger Mord an einem unschuldigen Menschen“, sagte die im Iran geborene Kommunalpolitikerin am Dienstag. Sie forderte die Bundesregierung und die EU zu einer Änderung ihrer Iranpolitik auf: „Die Strategie des Appeasement ist gescheitert. Es ist an der Zeit, alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Islamischen Republik zu beenden und die Revolutionsgarden auf die Terrorliste zu setzen.“
Iran hatte Sharmahds Hinrichtung am Montag bekannt gegeben. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilten die Tötung des Deutsch-Iraners scharf. Sharmahd war im Februar 2023 wegen der angeblichen Verantwortung für einen Terroranschlag zum Tode verurteilt worden, im April 2023 wurde das Urteil bestätigt. Er war im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst entführt worden, als er auf einer Geschäftsreise einen Zwischenstopp in Dubai machte. Seitdem saß er im Iran im Gefängnis.
Der 1955 in Teheran geborene Familienvater war im Alter von sieben Jahren nach Deutschland gekommen und wuchs in Peine und Hannover auf. Seit 1995 besaß er auch die deutsche Staatsbürgerschaft. 2003 wanderte er in die USA aus und baute dort ein Software-Unternehmen auf. Gleichzeitig setzte er sich für iranische Oppositionsgruppen ein. Er hatte nach Angaben Eskandari-Grünbergs einen Radiosender und eine Website betrieben, auf der Menschen über die Lage im Iran berichteten. Laut der Statistik von Amnesty International seien 2023 fast drei Viertel (853) aller weltweit registrierten Hinrichtungen auf Iran entfallen.