Berlin (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, wertet die Ergebnisse der Weltsynode bezüglich der Rolle der Frau in der katholischen Kirche als Enttäuschung. „Es ist offenbar kein ausreichender Wille da, die offene Diskriminierung zu beenden“, erklärte Stetter-Karp am Sonntag in Berlin. Nach wie vor schätze die Kirche die Frauen unter anderem für ihre Mütterlichkeit und Warmherzigkeit, „nicht aber für Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens, der Bekleidung kirchlicher Weiheämter“.
In dem am Samstag veröffentlichten Abschlussdokument der Synode heißt es, die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst bleibe offen. Diesbezüglich seien weitere Überlegungen erforderlich. Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte den Inhalt des Abschlusspapiers der Synode zuvor in Rom als „noch etwas zaghaft“ bewertet.
Überraschend hatte Papst Franziskus am Samstag erklärt, sich unmittelbar hinter das Abschlussdokument zu stellen und kein eigenes apostolisches Schreiben zu veröffentlichen. ZdK-Präsidentin Stetter-Karp wertete das als „kleine Sensation“. „Indem er auf ein nachsynodales Schreiben verzichtet, gibt er der Weltsynode eine große Bedeutung im synodalen Prozess. Ihre Beschlüsse sollen in der Weltkirche direkt umgesetzt werden“, erläuterte sie.
Seit drei Jahren war im Rahmen der Weltsynode über Strukturen und Ausrichtung der Kirche beraten worden. Den Abschluss bildete der seit dem 2. Oktober im Vatikan tagende zweite Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. Zum ersten Mal hatten nicht nur Bischöfe, sondern auch Ordensvertreter und Laien bei einer Bischofssynode ein Stimmrecht, darunter auch Frauen.