Genf (epd). Das UN-Hilfswerk Unicef hat das „tödlich langsame“ Tempo bei der Evakuierung kranker und verletzter Kinder aus dem abgeriegelten Gaza-Streifen kritisiert. Rund 2.500 Kinder bräuchten dringend eine medizinische Behandlung außerhalb des umkämpften Gebiets, erklärte Unicef-Sprecher James Elder bei einer Videokonferenz am Freitag.
Kinder müssten sterben, weil sie daran gehindert würden, die dringend benötigte medizinische Versorgung zu erhalten. Seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah am 7. Mai aufgrund der dortigen israelischen Bodenoffensive sei die Zahl der evakuierten Kinder auf nur noch 22 pro Monat gesunken, sagte Elder.
Insgesamt durften laut dem Sprecher des UN-Kinderhilfswerks seit der Schließung des Grenzübergangs 127 Kinder, viele mit Schädeltraumata, Amputationen, Verbrennungen, Krebs und schwerer Unterernährung, den Gaza-Streifen verlassen. Vom 1. Januar bis zum 7. Mai hätten durchschnittlich 296 kranke und verwundete Kinder pro Monat ausreisen können.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genehmigt Israel zu wenige Evakuierungen von Patientinnen und Patienten aus dem Gaza-Streifen. Zudem behindere die Gewalt die Evakuierungen und es mangele an aufnahmebereiten Ländern.
Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 geht die israelische Armee mit massivem Bombardement und Bodentruppen im Gaza-Streifen vor, dabei wurden auch viele Gesundheitseinrichtungen beschädigt oder zerstört. Zudem hat Israel das Küstengebiet weitgehend abgeriegelt. Nur wenige Hilfs- und Medizinlieferungen für die 2,2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser erreichen den Gaza-Streifen.