"Toten Hosen"-Sänger Campino betet

Campino, Sänger der Toten Hosen, aufgenommen am Rande eines Interviews.
Britta Pedersen/dpa-Zentralbild
Campino, der Sänger der Toten Hosen, äußert sich zu seinem Glauben (Archivfoto).
"Unglück abwenden"
"Toten Hosen"-Sänger Campino betet
Der Sänger der "Toten Hosen", Campino, betet in schwierigen Lagen. In einem Interview mit der Rheinischen Post sprach der Musiker auch über seine Zeit im Kloster.

"Mir ist aufgefallen, dass ich in wirklich bedrohlichen Situationen in diesen Modus verfalle: 'Lieber Gott, wenn es dich gibt, dann mach doch bitte dies oder jenes'", sagte der Sänger der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Man möchte ja nichts unversucht lassen, um das Unglück abzuwenden". Es sei ihm im Leben häufiger widerfahren, ein Stoßgebet losgelassen zu haben, "wenn ich nicht wusste, was ich tun sollte". "Und hin und wieder mal eine Kerze in der Kirche anzünden, kann ja auch nicht schaden", erklärte der 62-Jährige.

"Ich glaube, dass es grundsätzlich guttut, mit Zuversicht durchs Leben zu gehen", betonte er. Das gelte auch, wenn man einen schweren Schlag habe hinnehmen müssen. "Und auch wenn es so scheint, dass uns die Gerechtigkeit im Stich gelassen hat oder wir gegen Umstände kämpfen, die wir vielleicht nicht verdient haben", unterstrich der Sänger.

Über einen bereits länger zurückliegenden Aufenthalt in einem Kloster sagte Campino, er habe zunächst Vorurteile über das Leben dort gehabt. "Das wird eine strenge Angelegenheit, dachte ich, die haben bestimmt keinen Humor", berichtete er. "Bei meinem ersten Besuch durfte ich dann feststellen, dass die Mönche wesentlich offener im Gedankenspiel sind, worum es eigentlich beim Glauben geht." Er habe den Eindruck, "dass die Gemeindekirchen dem Papst gegenüber viel mehr die Haltung einer Filiale haben als die Klöster", erläuterte Campino. "Dort ist man viel selbstkritischer, und das fand ich interessant."

Generell habe er eine aufgeschlossene und offene Atmosphäre erlebt. Eine kritische Haltung der Kirche gegenüber habe er sich dennoch bewahrt, sagte Campino. Es sei nicht so gewesen, "dass ich aus dem Kloster nach Hause zurückgekehrt bin und dann all die Probleme nicht mehr gesehen hätte, die die Kirche heutzutage hat".