Korntaler Gemeindezentrum beschmiert

Der Schriftzug «Jugendhilfe Hoffmannhaus» auf einem Schild vor dem Kinder- und Jugendheim der Brüdergemeinde Korntal
dpa/Daniel Naupold
Das Gemeindezentrum in Korntal ist am Wochenende mit Farbe beschmiert worden (Archivbild).
Tatmotiv noch unbekannt
Korntaler Gemeindezentrum beschmiert
Laut Medienberichten ist am vergangenen Wochenende das Gemeindezentrum in Korntal beschmiert worden. Die Täter und deren Motive sind noch unbekannt.

Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, haben in der Nacht von Samstag, 19. Oktober, auf Sonntag, 20. Oktober, Unbekannte das Korntaler Gemeindezentrum mit schwarzer und pinker Farbe verunstaltet. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 1.000 Euro. Die Beamten suchen nach Zeugen.

Die Brüdergemeinde Korntal in Baden-Württemberg war Schauplatz einer der größten Missbrauchsskandale der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit den 1950er Jahren wurden in den dortigen Heimen der pietistischen Brüdergemeinde Hunderte Kinder missbraucht, mussten Zwangsarbeit, körperliche Züchtigung und sexualisierte Gewalt über sich ergehen lassen.

2013 wurde der Skandal öffentlich. Der Film "Die Kinder aus Korntal", der im September diesen Jahres erschien, handelt von den Schicksalen der Betroffenen und brachte den Fall wieder ins kollektive Gedächtnis. Ob der Farbanschlag etwas mit dem Missbrauchsskandal zu tun hat, ist unklar.

Detlef Zander war eines der Heimkinder aus Korntal und musste über Jahre hinweg Gewalt ertragen. Er kämpft heute dafür, dass die Stimmen der Betroffenen gehört werden und taucht auch im Film "Die Kinder aus Korntal" auf. 

Zander äußerte sich auf Instagram zu dem Vandalismus-Vorfall: "Sollte diese Tat im Kontext des Missbrauchsskandals oder im Kontext des Films 'Die Kinder aus Korntal' sein, stelle ich hier unmissverständlich klar, dass ich keine Hetze, und Gewalt bei allen Problemen, die es in der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal gibt, akzeptieren werde." Er betonte, solche Aktionen seien "inakzeptabel und führen zu nichts". 

Zander ist Mitglied der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der EKD. Die Gruppe setzt sich dafür ein, dass die Belange der Betroffenen in der EKD und der Diakonie auf höchster kirchlicher Ebene wahrgenommen und bearbeitet werden.