Frankfurt a.M. (epd). Die zur hessen-nassauischen Kirchenpräsidentin gewählte Theologin Christiane Tietz hält die Kirchensteuer für eine Form von christlicher Nächstenliebe. „Weil man die breite kirchliche Arbeit finanziert und so die Gesellschaft unterstützt“, sagte Tietz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag). Die Kirchensteuer sei kein Mitgliedsbeitrag in einem Verein.
Die Kirche müsse das ihren Mitgliedern gegenüber deutlicher machen, sagte Tietz: „Bei Ihnen im Ort, da gibt es dieses kirchliche Altersheim, diese evangelische Kindertagesstätte, davon werden soundsoviel Prozent direkt aus Kirchensteuermitteln bezahlt.“ Ein Problem im Verständnis der Kirchensteuer sei aus ihrer Sicht, „dass jemand auf das Jahr zurückblickt und sagt, ich zahle Kirchensteuer und bin nie in der Kirche gewesen. Es lohnt sich eigentlich nicht.“
Die 57-jährige Theologieprofessorin Tietz war Ende September zur Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gewählt worden. Sie tritt am 1. Februar nächsten Jahres die Nachfolge von Kirchenpräsident Volker Jung an. Der 64-Jährige geht nach 16 Jahren an der Spitze der Kirche in den Ruhestand.