Berlin (epd). Die Klimabeauftragte im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, rechnet beim kommenden UN-Klimagipfel mit extrem schwierigen Verhandlungen. „Ich glaube, es werden die schwierigsten Verhandlungen seit Paris“, sagte Morgan am Freitag bei einem Online-Fachgespräch der Grünen-Bundestagsfraktion. Bei der Weltklimakonferenz in Paris im Jahr 2015 hatte sich die Staatengemeinschaft nach langem Ringen auf das bahnbrechende 1,5-Grad-Ziel geeinigt.
Die Klimasonderbeauftragte verwies auf die Schwerpunkte des diesjährigen Gipfels in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. Einerseits gehe es ums Geld, sagte Morgan. Anderseits sehe man, wie „machtpolitische Interessen“ versuchten, die im vergangenen Jahr beschlossene Abkehr von fossilen Energien zu verlangsamen. Die Staaten verhandelten zudem vor dem Hintergrund einer „angespannten geopolitischen Lage“.
Einer der Schwerpunkte des Gipfels vom 11. bis 22. November sind die Klimahilfen für Länder des Globalen Südens. Die Delegierten aus fast 200 Ländern müssen dabei auf eine neue Zielsumme einigen. Bis 2025 noch gilt das Ziel der Industriestaaten, jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren. Die Höhe für die Zeit danach steht noch nicht fest.
Vor allem die Einbeziehung neuer Geberländer wie China gilt als Streitpunkt. Die EU dringt darauf, dass sich für die Einigung auf ein ambitioniertes Ziel mehr Staaten beteiligen. Morgan sagte, es gehe darum, einen „modernen Ansatz zur internationalen Klimafinanzierung“ zu verankern. Dieser müsse dem wachsenden Bedarf an Zukunftsinvestitionen gerecht werden, aber auch angesichts beschränkter öffentlicher Mittel alle Quellen der Finanzierung in Betracht ziehen.
Im vergangenen Jahr hatte sich die Weltgemeinschaft beim Klimagipfel in Dubai erstmals auf eine Abkehr von Öl, Kohle und Gas geeinigt. Dies galt als großer Durchbruch.