Berlin (epd). Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) hat vor finanziellen Kürzungen für öffentliche Bibliotheken infolge der Krise kommunaler Haushalte gewarnt. Als freiwillige Aufgabe der Kommunen sei der Unterhalt öffentlicher Bibliotheken besonders gefährdet, sagte der dbv-Bundesvorsitzende Volker Heller am Mittwoch in Berlin. Er forderte, Bund, Länder und Kommunen müssten zukunftsfeste Lösungen für die Finanzierung von Bibliotheken entwickeln, um ihrem Auftrag auch in Krisenzeiten nachkommen zu können.
Laut einer Umfrage des dbv für 2024 verschärft sich die Lage nach Jahren der Einsparungen und stagnierender Budgets weiter. 29 Prozent der befragten öffentlichen Bibliotheken sind von Haushaltskonsolidierungen für das kommende Jahr betroffen. 17 Prozent gaben demnach an, unter einer globalen Haushaltssperre oder unter vergleichbaren grundlegenden Einschränkungen zu stehen. 18 Prozent der befragten öffentlichen Bibliotheken verzeichneten eine Absenkung des Gesamtbudgets um mindestens zehn Prozent. Im Jahr 2023 waren es noch etwa 14 Prozent.
Die Umfrage des dbv fand unter 1.395 öffentlichen Bibliotheken im Mai und Juni statt. Heller sagte, es brauche starke Bibliotheken, um Bildungsgerechtigkeit und Medienkompetenz im Umgang mit Desinformation zu fördern.