Berlin (epd). Frauen und Mädchen sind die häufigsten Opfer von Menschenhandel. Das geht aus Daten für das Jahr 2023 hervor, die der bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel am Donnerstag in Berlin veröffentlichte. Danach wurden im vergangenen Jahr von den Fachberatungsstellen 702 Fälle dokumentiert, von denen 597 von den Betroffenen zur Auswertung freigeben wurden.
Mehr als vier Fünftel, 87 Prozent der Betroffenen, sind weiblich. Sexuelle Ausbeutung ist die häufigste Form des Menschenhandels, gefolgt von Arbeitsausbeutung. Der Bericht zeigt, dass 34 Prozent der Betroffenen zwischen 22 und 29 Jahren alt sind und 48 Prozent aus westafrikanischen Ländern stammen.
Die Zahlen, die in bundesweit 19 Fachberatungsstellen erhoben werden, sind nicht repräsentativ. 81 Prozent der Fälle wurden von den Fachberatungsstellen als Menschenhandel eingestuft, 71 Prozent als Zwangsprostitution und 15 Prozent als Arbeitsausbeutung. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 wurden 173 Fälle weniger erfasst.
Zahlen zum Menschenhandel liefert auch der jährliche Lagebericht des Bundeskriminalamts. Er führt die Fälle auf, bei denen Ermittlungsverfahren eingeleitet und abgeschlossen wurden. Danach gab es im vergangenen Jahr 299 Verfahren wegen sexueller Ausbeutung und 36 Verfahren wegen Arbeitsausbeutung.