Mexiko-Stadt, San Salvador (epd). Gegen fünf in El Salvador angeklagte Umweltschützer wird für Donnerstag das Urteil erwartet. Deren Organisation Ades teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, in dem Strafverfahren wegen eines mehr als 30 Jahre zurückliegenden Mordes habe die Schlussanhörung begonnen. Sie wertet die Anklage als Kriminalisierung der Umweltbewegung in dem mittelamerikanischen Land.
Die Aktivisten aus der als rebellisch geltenden Gemeinde Santa Marta setzen sich für den Schutz des Grenzflusses Río Lempa zwischen Honduras und El Salvador ein. In diesem Zusammenhang wehren sie sich auch gegen Bergbauprojekte. Die ehemaligen Guerilla-Mitglieder sind von der Staatsanwaltschaft wegen eines Mordes angeklagt, der 1989 während des Bürgerkriegs stattfand. Zur Anhörung versammelten sich Umweltschützer und Kirchenvertreter vor dem Strafgericht in Sensuntepeque und forderten einen Freispruch. Der evangelische Pastor Miguel Tomás Castro erklärte, das Gerichtsverfahren sei beispielhaft für die „Kriminalisierung der friedlichen Umweltbewegung“ unter der Regierung von Nayib Bukele.
Die Aktivisten von Santa Marta befanden sich 2023 acht Monate lang in Untersuchungshaft und stehen seit einem Jahr unter Hausarrest. Der Menschenrechtsverein Cristosal erklärte, dass die meisten von den Behörden begangenen Verbrechen in der Bürgerkriegszeit bisher nicht verfolgt werden. Darunter sei auch ein 1981 von Soldaten begangenes Massaker in Santa Marta, bei dem 200 Menschen starben, als die Dorfbevölkerung auf die honduranische Seite des Río Lempa flüchtete und dabei aus Helikoptern beschossen wurde.