Koordinationsrat der Muslime fordert Ende der Gewalt im Nahen Osten

Koordinationsrat der Muslime fordert Ende der Gewalt im Nahen Osten

Köln (epd). Der Koordinationsrat der Muslime fordert, der „Spirale der Gewalt im Nahen Osten“ entschlossen entgegenzutreten. Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober, die darauffolgenden militärischen Reaktionen Israels und die Eskalation in der Region hätten den Dachverband „zutiefst erschüttert“, erklärte der Koordinationsrat am Montag in Köln. „In Deutschland müssen wir - Muslime, Juden, Christen und Menschen aller Weltanschauungen - entschlossener als je zuvor gegen Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit und Islamfeindlichkeit zusammenstehen.“

Den Opfern der grausamen Angriffe der Hamas gelte tiefes Mitgefühl, ebenso wie den Opfern im Gaza-Streifen und im Libanon sowie den Menschen, „die schutzlos in diesen Strudel der Gewalt gerissen wurden“, erklärte der Verband. Deutschland müsse sich für einen sofortigen Waffenstillstand einsetzen und dafür, „dass beide Völker in Frieden leben können“. Sämtliche Verbrechen müssten rechtsstaatlich und völkerrechtskonform aufgeklärt und geahndet werden. „Die Solidarität mit dem jüdischen Volk darf nicht dazu führen, dass Kriegsverbrechen an Palästinensern ignoriert oder gerechtfertigt werden“, erklärte der Koordinationsrat.

Die internationale Gemeinschaft habe ebenso versagt wie die deutsche Politik und Öffentlichkeit, hieß es in der Erklärung. „Viel zu lange wurde populistischen und extremistischen Politikern, die nur darauf gewartet haben, die Region ins Chaos zu stürzen, mit unkritischer Unterstützung und Solidaritätsbekundungen Vorschub geleistet.“ Freundschaft erfordere es, Freunde auch vor Fehlern zu warnen und von Unrecht abzuhalten.

Zudem kritisierte der Koordinationsrat eine „einseitige Berichterstattung“ sowie eine „öffentliche und politische Parteinahme“. „Das bloße Erwähnen palästinensischer Opfer in Nebensätzen wird der Menschenwürde nicht gerecht und ist keine angemessene Antwort auf ein Jahr voller Unrecht“, hieß es. Eine solche Berichterstattung trage dazu bei, dass viele junge Menschen „desillusioniert und resigniert“ seien. Denn sie verfolgten auch die Berichterstattung aus anderen Ländern, die oftmals ein anderes Bild darstelle.