Berlin (epd). Die Zahl der in Deutschland gestellten Asylanträge ist einem Zeitungsbericht zufolge in den ersten neun Monaten dieses Jahres um fast ein Viertel (minus 24 Prozent) zurückgegangen. Wie die „Welt am Sonntag“ am Samstag in Berlin vorab berichtete, geht das aus bislang unveröffentlichten Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union hervor. In der EU sowie in Norwegen und der Schweiz sei die Zahl der Anträge in dem Dreivierteljahr seit Jahresbeginn um 8,0 Prozent auf 739.735 gesunken.
Einen besonders starken Rückgang verzeichnete dem Bericht zufolge Österreich, wo sich die Zahl der Schutzanträge mehr als halbiert habe (minus 57 Prozent). Trotz des Einbruchs der Anträge hierzulande bleibe Deutschland mit 170.574 Asylanträgen Spitzenreiter. Dahinter folgten laut dem Bericht Spanien (122.096), Italien (117.042) und Frankreich (115.652). Mehr als die Hälfte der Asylanträge in Deutschland stellten laut dem Bericht Personen aus drei Ländern: Wichtigstes Herkunftsland sei Syrien mit 30 Prozent, dahinter folgten Afghanistan (15 Prozent) und die Türkei (13 Prozent).
Europaweit ist die Entwicklung der Asylanträge laut der Zeitung uneinheitlich: Anders als in Österreich und Deutschland sei die Zahl der Anträge in Italien um ein Viertel (plus 25 Prozent) gestiegen. In Griechenland seien es sogar 39 Prozent mehr gewesen, die Gesamtzahl in den ersten neun Monaten dieses Jahres habe dort 49.740 betragen.
Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf einen ihr vorliegenden vertraulichen Bericht vom 3. Oktober weiter berichtete, warnt die EU-Kommission darin vor einer zunehmenden Flucht aus dem Libanon. „Vor dem Hintergrund der großen Zahl an syrischen Flüchtlingen im Libanon (nahezu 1,5 Millionen) und der verschlechterten humanitären Lage für die gesamte Bevölkerung im Libanon wird sich die Zahl derjenigen, die über die Grenze flüchten, wahrscheinlich weiter erhöhen“, zitiert die Zeitung aus dem Bericht der EU-Kommission. Migranten und Migrantinnen könnten versuchen, unter anderem über Syrien und die Türkei die EU auf dem Landweg zu erreichen.