Papst: "Es gibt keinen Platz für die Vertuschung von Missbrauch"

Papst: "Es gibt keinen Platz für die Vertuschung von Missbrauch"

Brüssel (epd). Papst Franziskus hat die Verantwortlichen in der Kirche dazu aufgefordert, Fälle sexuellen Missbrauchs nicht zu vertuschen. „In der Kirche gibt es keinen Platz für Missbrauch. Es gibt keinen Platz für die Vertuschung von Missbrauch“, sagte er am Sonntag in seiner Predigt zum Abschluss seiner Belgien-Reise im King Baudouin Stadion in Brüssel. „Ob Laie, Priester oder Bischof“ - jeder gehöre für eine solche Tat verurteilt. Zu der Messe, zu deren Beginn der Papst die Schwester Anna von Jesus selig sprach, waren rund 35.000 Menschen gekommen.

„Ich habe das Leiden von Missbrauchten gehört“, sagte der Papst weiter. Damit nahm er Bezug auf ein Treffen am Freitagabend in Brüssel mit 17 Betroffenen, die sexualisierte Gewalt durch belgische Kleriker erleben mussten. Sie hätten dem Papst ihre eigene Geschichte „und ihren eigenen Schmerz“, sowie ihre Erwartungen zum Engagement der Kirche gegen Missbrauch vorgetragen, schrieb der Vatikan in einer Mitteilung.

Bereits am Freitagvormittag hatte der Papst abweichend von seinem Redemanuskript gesagt, dass Kindesmissbrauch ein Übel sei, „für das sich die Kirche schämen und die Opfer um Vergebung bitten“ müsse. Die Kirche müsse „alle Voraussetzungen dafür schaffen, dass so etwas nicht wieder passiert“.

Der belgische Premierminister Alexander De Croo und König Philippe hatten zuvor in ihren Begrüßungsreden an Papst Franziskus harte Kritik am Umgang der Kirche mit dem Thema geübt. Am Donnerstag hatte das belgische Parlament einen Untersuchungsausschuss zum Fall sexueller Gewalt durch den früheren Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, eingesetzt. Im März hatte Franziskus Vangheluwe aus dem Klerikerstand entlassen.

Papst Franziskus war am Donnerstag zu seiner 46. Auslandsreise aufgebrochen. Diese führte den 87-Jährigen zunächst nach Luxemburg und am Abend desselben Tages weiter nach Belgien. Am Sonntagnachmittag wurde der Papst wieder in Rom erwartet. Der eigentliche Anlass der Reise nach Belgien waren die Feierlichkeiten zum 600-jährigen Bestehen der Katholischen Universität Löwen, deren zwei Sitze der Papst am Freitag und Samstag besuchte.

Die Reise nach Luxemburg und Belgien war bereits die zweite Auslandsreise des Papstes in diesem Monat. Anfang September war er fast zwei Wochen lang durch Asien und Ozeanien gereist. Der Terminkalender des Papstes bleibt auch weiter voll: Am Mittwoch startet in Rom der abschließende Teil der Weltsynode. Am Abend davor will Papst Franziskus in einer Bußvirgil das Thema Missbrauch erneut in den Mittelpunkt stellen. An Weihnachten eröffnet der Papst das Heilige Jahr 2025.