Dortmund (epd). Das Vertrauen in den Journalismus ist einer Untersuchung zufolge in den östlichen Bundesländern deutlich niedriger als im Westen. Mehr als ein Viertel der ostdeutschen Befragten (27 Prozent) hält den Journalismus in Deutschland für nicht glaubwürdig, wie die am Mittwoch veröffentlichte Studie „Journalismus und Demokratie“ des Instituts für Journalistik der Technischen Universität Dortmund ergab. Im Westen liegt der Wert bei 14 Prozent.
Bundesweit gaben demnach 53 Prozent der Befragten an, den Journalismus für glaubwürdig zu halten. 31 Prozent hielten die Berichterstattung teils für glaubwürdig und teils für unglaubwürdig. 16 Prozent hielten die Berichterstattung für nicht glaubwürdig.
Basis der Studie ist den Angaben zufolge eine Befragung aus dem März, an der 1.018 Menschen teilnahmen. In weiteren Umfragen wurden auch Vertreterinnen und Vertreter aus Journalismus (525) und Politik (668) befragt.
Am höchsten fiel das Vertrauen des Publikums mit 67 Prozent für die TV- und Radioangebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus. Doch auch hier zeigten sich in den Ergebnissen deutliche Unterschiede: Während im Westen Deutschlands 70 Prozent der Befragten angaben, die Öffentlich-Rechtlichen als vertrauenswürdig zu erachten, waren es im Osten lediglich 52 Prozent. Es folgten überregionale Tageszeitungen mit 64 Prozent (Westen: 66 Prozent, Osten: 52 Prozent). Bei Regionalzeitungen war das Vertrauen mit 54 Prozent im Westen und 51 Prozent im Osten etwa gleichauf.
Bei den ostdeutschen Befragten waren demnach auch Kritik und Misstrauen gegenüber Medien stärker verbreitet: So vertrat die Hälfte (50 Prozent) der Ostdeutschen den Eindruck, Journalismus sei meist abhängig vom Einfluss durch „Mächtige“ aus der Politik. In westlichen Regionen stimmten dem 38 Prozent zu.
Die Langzeitstudie „Journalismus und Demokratie“ der TU Dortmund untersucht jährlich, welche Erwartungen von unterschiedlichen Gruppen an den Journalismus gestellt werden, wie sehr die Gruppen dem Journalismus vertrauen und was sie kritisieren. 2024 wurde sie zum dritten Mal erhoben.