Mexiko-Stadt (epd). In Mexiko hat der Senat die Rechte der indigenen und afromexikanischen Bevölkerung in der Verfassung anerkannt, wie die Zeitung „La Jornada“ berichtete. Die Reform des zweiten Verfassungsartikels, der die indigene und afromexikanische Identität schützt, wurde am Dienstag (Ortszeit) von allen politischen Kräften in der Parlamentskammer unterstützt.
Nun werde die „historische Schuld“ gegenüber den Gemeinschaften beglichen, sagte Senatorin Ernestina Godoy. Zum ersten Mal würden neben den individuellen Rechten auch ihre kollektiven Rechte anerkannt, betonte die Vorsitzende der Kommission für Verfassungsfragen.
Das Staatliche Institut der Indigenen Völker (INPI) hatte zunächst eine Verfassungsreform erarbeitet, die in 52 indigenen Gemeindeversammlungen diskutiert und 2021 Präsident Andrés Manuel López Obrador vorgelegt wurde. Dessen juristischer Stab übermittelte dem Parlament jedoch eine stark abgeschwächte Reform.
Während viele indigene Bewegungen in der Reform Fortschritte sehen, kritisiert das Netzwerk der indigenen Anwältinnen eine fehlende Anerkennung der Indigenen als eigenständige Völker mit ihrem Recht auf ihr Territorium und die Selbstbestimmung über ihre natürlichen Ressourcen.