Online-Beratung von "Eckiger Tisch" neu eröffnet

Telefonierende Frau von hinten
epd-bild/Werner Krüper
Hilfe am Telefon: Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Beratungssgespräch (Archivfoto).
Sexueller Missbrauch
Online-Beratung von "Eckiger Tisch" neu eröffnet
Es gibt neue Unterstützung für die Betroffenen von sexueller Gewalt im kirchlichen Kontext. Die Initiative "Eckiger Tisch" hat ihre Online-Beratungsstelle neu eröffnet.

Die Initiative "Eckiger Tisch" hat am Montag ihre Online-Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext neu eröffnet. Die kirchenunabhängige Beratung biete Unterstützung im Prozess der Aufarbeitung und Entschädigung, teilte der Verein am Montag in Berlin mit: "Wie bereits in den vergangenen mehr als 14 Jahren unterstützen wir Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch mit einem Beratungsangebot nach dem Prinzip 'Betroffene beraten Betroffene'."

Mithilfe der Förderung durch das Bundesministerium für Inneres und für Heimat habe man die Online-Beratungsstelle so weit professionalisieren können, "dass wir nun eine verbesserte, adäquate und datenschutzkonforme Online-Beratung anbieten", hieß es weiter. Betroffene könnten sich ab sofort direkt über das Kontaktformular auf der Website von "Eckiger Tisch" an das Beratungsteam wenden. "Innerhalb weniger Tage melden wir uns zurück, um Unterstützung bei dem Anliegen zu gewähren."

Das Team an ehrenamtlichen Beratenden, die selbst von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche betroffen sind, unterstütze Betroffene in ihren Anliegen. Gerade für Betroffene, die sich zum ersten Mal in Bezug auf das in der Kindheit oder Jugend erfahrene Gewalterlebnis mitteilen, sei eine orientierende Beratung durch Menschen, die die gleiche Gewalterfahrung teilen, von enormer Bedeutung. Ein Schwerpunkt liege auf Beratungen zu rechtlichen Fragestellungen bezüglich der Entschädigung und Anerkennungszahlungen.

Die Initiative erinnerte an die vor sechs Jahren veröffentlichte MHG-Studie zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Diese Studie empfehle, dass von den 27 Diözesen Beratung und Unterstützung für Betroffene angeboten wird, unabhängig von der Kirche und ihren Strukturen. "Auch sechs Jahre später gibt es lediglich Ansprechpersonen bei den Bistümern und einzelnen Ordensgemeinschaften, die diesen Anspruch nicht erfüllen können", kritisierte der "Eckige Tisch".

Betroffene können sich nach Angaben der Initiative "Eckiger Tisch e.V." über die E-Mail-Adresse vertraulich@eckiger-tisch.de oder direkt über das Kontaktformular an die Online-Beratungsstelle wenden. Zusätzlich wird den Angaben zufolge eine Sprechstunde jeden Dienstag von 11:00-13:00 Uhr unter 030/232555777 angeboten.