Genf, New York (epd). Der UN-Experte Richard Gowan hat vor zu großen Erwartungen an den bevorstehenden Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen gewarnt. Dieser werde keine großen Reformen wie etwa einen Umbau des Sicherheitsrates bringen, sagte Gowan dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Der umfangreiche Zukunftspakt, den die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Treffen am Sonntag und Montag verabschieden sollen, enthalte zwar einige gute Ideen, zum Beispiel eine Überprüfung der UN-Friedensmissionen. Dabei handele es sich aber nur um „technische“ Vorgaben, betonte der UN-Direktor der „International Crisis Group“.
Die Frage sei, ob die vielen Versprechen in dem Pakt umgesetzt und überprüft würden. Für die Länder des Globalen Südens sei es ein großes Anliegen, mehr Finanzmittel für die Entwicklung zu erhalten. Aber niemand sei sich sicher, dass die reicheren Länder das Geld tatsächlich bereitstellen werden. „Man kann also einen schönen Pakt verabschieden und viele positive Reden halten, aber wir müssen abwarten und sehen, ob sie etwas bewirken“, sagte Gowan.
Der Gipfel trage jedoch zumindest dazu bei, für die Wiederbelebung des stark gefährdeten Multilateralismus zu werben. Es sei gut, dass Generalsekretär António Guterres offen über die Schwächen der UN spreche, erklärte der UN-Experte.
Auf dem Gipfel sollen die Staats- und Regierungschefs einen Konsens darüber erzielen, wie eine bessere Zukunft geschaffen werden kann. Ein Mittel dazu ist laut UN die Stärkung der internationalen Kooperation. Der Zukunftspakt soll sich den vielen aktuellen Herausforderungen stellen: Kriege wie in der Ukraine oder in Nahost, Klimawandel, Hunger und Armut, ungerechte Finanzarchitektur, digitale Gefahren.
Unter Leitung Deutschlands und Namibias verhandeln die UN-Mitglieder das Papier. Unterteilt ist der Pakt in fünf Kapitel: nachhaltige Entwicklung, Frieden, Wissenschaft, Jugend und globale Institutionen. In allen Bereichen geloben die Länder bestimmte Aktionen für eine bessere Zukunft.
Auf den Zukunftsgipfel folgt die Generaldebatte der 79. UN-Vollversammlung.